
Hessische Sicherheitsbehörden haben sechs Immobilien im Bundesland als rechtsextremistisch genutzt identifiziert. Diese Objekte stehen im Fokus von intensiven Beobachtungen und präventiven Maßnahmen, die darauf abzielen, rechtsextremistischen Aktivitäten entgegenzuwirken. Laut den aktuellen Daten von sueddeutsche.de sind unter diesen Immobilien das Kulturzentrum Ludenbeck im Kreis Kassel und das Haus Richberg im Schwalm-Eder-Kreis besonders prominent.
Das Kulturzentrum Ludenbeck wird seit Ende 2020 von einem Rechtsextremisten bewohnt und fungiert als überregionaler Veranstaltungsort für die rechtsextreme Szene. Zuletzt fand dort im Dezember 2023 eine „Wintersonnwendfeier“ statt, wobei im April 2024 ein Vortrag gehalten wurde, dessen Redner ein Pfleger von Rudolf Heß war. Diese Veranstaltungen verdeutlichen die fortdauernde Nutzung der Immobilie für extremistisches Gedankengut.
Rechtsextreme Szeneimmobilien in Hessen
Im Schwalm-Eder-Kreis ist das Haus Richberg seit Jahrzehnten als Stützpunkt für die rechtsextremistische Szene bekannt. Hier wurde im März 2023 der „III. Weg-Stützpunkt Kurhessen“ ins Leben gerufen, der mit einer rechtsextremen Kleinstpartei in Verbindung steht. Diese Entwicklungen werfen ein besorgniserregendes Licht auf die radikale Präsenz in der Region.
Eine weitere Immobilie im Kreis Kassel ist gewerblich durch den Klosterhaus Verlag genutzt, der sich auf die Verbreitung von Schriften extremistischer Autoren spezialisiert hat. Dieser Verlag wird von einer Rechtsextremistin geleitet, die zuvor wegen Holocaust-Leugnung verurteilt wurde. Dies zeigt, wie eng verwoben die rechtsextreme Ideologie mit den Betriebstrukturen in der Region ist.
Zusätzlich ist das Verbindungshaus der Marburger Burschenschaft Germania ein Ort, an dem regelmäßig Veranstaltungen der rechtsextremistischen Szene stattfinden. Zwei weitere Immobilien, deren Details aus Geheimschutzgründen nicht veröffentlicht werden konnten, runden die Liste von rechtsextremistisch genutzten Immobilien in Hessen ab.
Prävention und Beratung durch das Landesamt für Verfassungsschutz
Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) bietet Kommunen umfassende Beratung an, um frühzeitig vor dem Ankauf oder der Nutzung von Immobilien durch Rechtsextremisten, Reichsbürger und Selbstverwalter zu warnen. Zu den Maßnahmen zählt auch die Beratung bezüglich der mittlerweile verbotenen Gruppierung Königreich Deutschland. Dank dieser präventiven Schritte konnte die langfristige Nutzung von Objekten in Hasselroth (Main-Kinzig-Kreis) und Frankfurt verhindert werden.
Ein besonderer Bestandteil der Präventionsarbeit ist das Kompetenzzentrum Rechtsextremismus (KOREX), das aufklärende Informationen in Form von öffentlichen Vorträgen, Fortbildungen und Seminaren anbietet. Die Angebote zielen darauf ab, die Öffentlichkeit für rechtsextremistische Erscheinungen zu sensibilisieren und Strategien zur Erkennung und Entlarvung zu vermitteln. Darüber hinaus bietet KOREX individuelle Präventionsmaßnahmen an, um spezifische Bedürfnisse der Störfaktoren in der Gesellschaft zu adressieren, wie lfv.hessen.de berichtet.
Die präventiven Aktivitäten richten sich unter anderem an Schulen und beinhalten verschiedene Angebote wie Lehrkräftefortbildungen, Workshops für Schulklassen und Gespräche mit potenziell radikalisierten Personen. Durch diese Maßnahmen wird versucht, rechtsextremistischen Tendenzen in der Gesellschaft frühzeitig entgegenzuwirken.