Der US-Aktienmarkt erreicht derzeit Rekordbewertungen, die an die Zeiten von Alan Greenspans Warnungen über „irrationalen Überschwang“ im Jahr 1996 erinnern. Aktuelle Bewertungen sind die höchsten seit 2002 und spiegeln ein Bewertungsmuster wider, das sich zum Stand vom 5. Dezember 1996 verhält, wie finanzen.net berichtet. Greenspans bevorzugte Bewertungsmethode vergleicht Unternehmensgewinne mit den Renditen von 10-jährigen US-Staatsanleihen.
Die Ertragsrendite, die das Gegenteil des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) darstellt, liegt auf einem historischen Hoch. Dies wurde durch einen Anstieg der Renditen der 10-jährigen US-Staatsanleihen aufgrund von Inflationssorgen verstärkt. Am 8. Januar 2025 kletterte die Rendite dieser Anleihen zum vierten Mal in Folge um 12 Basispunkte. Peter Oppenheimer, Stratege bei Goldman Sachs, beschreibt die aktuellen Aktienbewertungen als nahezu perfekt und warnt vor möglichen Korrekturrisiken. Außerdem äußerte Fed-Gouverneur Lisa Cook, dass die gegenwärtigen Marktbewertungen anfällig für erhebliche Rückgänge sind.
Marktentwicklungen und Prognosen
Trotz geopolitischer Krisen wie dem Ukraine-Krieg und Spannungen im Nahen Osten zeigt der US-Aktienmarkt eine bemerkenswerte Resilienz. Analysten von Morgan Stanley und Goldman Sachs prognostizieren, dass der S&P 500 bis 2025 auf 6.500 Punkte steigen könnte, wie Investment Week berichtet. Der Bullenmarkt in den USA dauert bereits über zwei Jahre an, wobei Rücksetzer schnell überwunden wurden.
Andrew Slimmon von Morgan Stanley stellt fest, dass die US-Wirtschaft besser als erwartet abschneidet und keine drohende wirtschaftliche „Landung“ bevorsteht. Erwartete Steuererleichterungen und Deregulierung durch die neue republikanische Regierung könnten das Wirtschaftswachstum weiter ankurbeln, obwohl Handelszölle als potenzieller Bremsfaktor gelten. Slimmon bleibt optimistisch, dass diese Zölle die Inflation nicht anheizen werden. David Kostin, ebenfalls bei Goldman Sachs, warnt allerdings vor Risiken wie unerwarteten Zollanhebungen oder steigenden Anleiherenditen.
Die „Magnificent Seven“, zu denen bedeutende Tech-Giganten wie Apple, Microsoft und Amazon gehören, dominieren den Markt, jedoch wird eine Abschwächung ihrer Wachstumsrate bis 2025 erwartet. Politische Rahmenbedingungen könnten im Jahr 2025 entscheidend für die Marktentwicklung sein, insbesondere hinsichtlich der Umsetzung von wachstumsfreundlichen Maßnahmen der neuen Regierung unter Donald Trump. Kleinere und mittelständische Unternehmen sowie Fusionen und Übernahmen könnten von dieser politischen Ausrichtung profitieren. Analysten warnen jedoch vor Unsicherheiten, die aus geopolitischen Spannungen und unvorhergesehenen makroökonomischen Entwicklungen resultieren. Trotz dieser Risiken bleibt die Zuversicht hoch, dass die gesunde Entwicklung der US-Wirtschaft und die optimistische Anlegerstimmung einen Rekordkurs im Jahr 2025 realistisch erscheinen lassen.
