Die Rentenerhöhung im Sommer 2024 übertrifft die Prognosen der Ampel-Koalition, die ursprünglich eine Steigerung von 3,5 Prozent prognostiziert hatte. Die Renten werden ab dem 1. Juli 2024 um 4,57 Prozent erhöht, was laut dem Ministerium für Arbeit und Soziales im dritten Jahr in Folge eine Anpassung oberhalb von vier Prozent bedeutet. Diese Erhöhung liegt erstmals seit zwei Jahren wieder über der Inflation, und erstmals wird die Rentenanpassung bundesweit einheitlich durchgeführt, nachdem der Rentenwert im Osten den West-Wert erreicht hat.
Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil beschrieb die Rentenerhöhung als positive Nachricht für Rentner. Er betonte, dass die robuste Arbeitsmarktlage und positive Lohnabschlüsse zu dieser Entscheidung geführt haben. Die erstmalige bundeseinheitliche Anhebung nach 34 Jahren seit der Deutschen Einheit wird als Meilenstein betrachtet. Um die Altersbezüge langfristig zu stabilisieren, wird das Rentenpaket II eingeführt, um die gesetzliche Rente zu entlasten und zukünftige Beitragszahler zu unterstützen.
Trotz der positiven Entwicklung stieß die Rentenerhöhung auch auf Kritik. Die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht bezeichnete die Erhöhung als unzureichend und wies auf den Kaufkraftverlust der vergangenen Jahre hin. Sie kritisierte, dass die Rentenerhöhung nicht mit der Lohnentwicklung mithalten könne und die deutschen Renten weiterhin unter dem europäischen Durchschnittsniveau liegen würden. Bundeskanzler Olaf Scholz lehnte Vorschläge zur Kürzung der Renten zugunsten anderer Ausgaben entschieden ab und betonte die Bedeutung stabiler Renten für die soziale Marktwirtschaft und den sozialen Frieden.