
Wladimir Putin setzt weiterhin auf eine starke Exportstrategie für russisches Flüssigerdgas (LNG) in die EU, trotz der bestehenden Bestrebungen in Europa, sich von diesen Importen zu lösen. Laut einem Bericht von Merkur hat die EU im Jahr 2024 ihre Importe von russischem LNG signifikant erhöht, was als Reaktion auf mögliche Versorgungssorgen interpretiert wird.
Die Analystin Ana Maria Jaller-Makarewicz spricht von einer „Panik“ in der EU, die sich auch in den Zahlen widerspiegelt. Bis Mitte Dezember 2024 importierte die EU rekordverdächtige 16,5 Millionen Tonnen russisches Flüssiggas. Im Jahr 2024 machte russisches LNG 20% der gesamten EU-Importe von per Seetransport transportiertem Treibstoff aus, ein Anstieg im Vergleich zu 15% im Vorjahr. Besonders Frankreich hat 2024 mehr russisches LNG importiert als in jedem anderen Jahr seit 2018, vor allem über das Terminal in Dünkirchen. Diese Entwicklung wird durch den vergleichsweise niedrigen Preis für russisches LNG im Vergleich zu den Gaslieferungen aus den USA begünstigt.
Regulatorische Aspekte
Obwohl die EU im Sommer 2024 Sanktionen gegen russisches LNG verhängte, bleibt der Import an sich nicht verboten. Lediglich die Umladung innerhalb der EU ist betroffen. Ein nicht veröffentlichtes Dokument der EU-Kommission schätzt, dass der Ersatz von 14 Milliarden Kubikmetern russischen Gases nur geringe Auswirkungen auf die Erdgaspreise in der EU haben dürfte. Trotz dieser Bestrebungen hat die EU betont, dass sie auch ohne russisches LNG auskommen kann.
Die Jamal-Pipeline spielt eine zentrale Rolle, indem sie russisches LNG von der Jamal-Halbinsel in Sibirien nach Europa transportiert. Zum Jahreswechsel lief zudem das Transitabkommen zwischen Russland und der Ukraine aus, was für Russland einen finanziellen Einnahmeverlust bedeutet. Diese geschnürten Rahmenbedingungen zeigen die Komplexität der Energiebeziehungen zwischen Europa und Russland.
Zusätzliche Daten zu den Importen von LNG zwischen Januar 2020 und März 2024 sind auf Statista verfügbar. Diese zeigen das monatliche Importvolumen der EU von LNG aus Russland und bieten detaillierte Einblicke in die langfristigen Entwicklungen in diesem Bereich.