Versicherung

Saatkrähen-Alarm: Landwirte fordern Hilfe gegen Ernteverluste!

Die Pressekonferenz des Bayerischen Bauernverbands (BBV) am 21. Mai in Maisach hat die alarmierenden Zustände in der Landwirtschaft erneut aufgedeckt. Das Treffen, geleitet von Mathias Heitmayr, fand auf dem Maisfeld des Bio-Betriebs Leonbacher statt, der stark von Saatkrähen betroffen ist. Anwesend waren unter anderem Kreisobmänner der Landkreise Dachau, Fürstenfeldbruck und Landsberg, sowie der ehemalige Landtagsabgeordnete Hans Friedl und BBV-Bezirkspräsident Ralf Huber.

Die Saatkrähen stellen laut den Landwirten eine erhebliche Bedrohung dar, da sie vor allem Keimlinge zerstören. Sebastian Leonbacher berichtete von enormen Verlusten in seiner Ernte. Früher konnten einfache Maßnahmen wie Fahnen und Ballons helfen, dies ist jedoch nicht mehr ausreichend. Im vergangenen Jahr sah er sich gezwungen, seinen Mais zweimal nachzusäen, bevor er schließlich auf Kleegras wechselte.

Schäden und Lösungen

Johann Bichler, ein weiterer betroffener Landwirt, setzt auf Schreckschusskanonen, um die Vögel zu vertreiben, was jedoch die Anwohner verunsichert. Die rechtliche Situation ist schwierig, da die Saatkrähe in Bayern seit 1980 unter Schutz steht; aktuell sind es etwa 20.000 Brutpaare im Freistaat. Heitmayr forderte während der Konferenz eine Regulierung des Bestands, um die wirtschaftlichen Schäden für die Landwirte zu minimieren. Es gibt gesetzliche Möglichkeiten, Ausnahmegenehmigungen für Abschüsse zu erteilen, wenn über 100 Vögel pro Hektar festgestellt werden.

Die Problematik wird zusätzlich durch die seit 2023 eingeführte Förderung der Mehrgefahrenversicherung durch den Freistaat Bayern beeinflusst. Trotz dieser Initiative kritisieren die Landwirte die Bedingungen der Versicherung: Eine Auszahlung von nur 20% einmal jährlich ist unzureichend, und Schäden durch Nachsaat werden nicht entlohnt. Johann Ankner wies auf die verheerenden Auswirkungen der Saatkrähen auf Gemüseanbau hin – im Jahr 2023 fiel bei der Krauternte der Abfallanteil auf 75%, was zu einem Verlust von etwa 25.000 Euro auf vier Hektar führte.

Risikomanagement in der Landwirtschaft

Das Risikomanagement spielt eine zentrale Rolle in der Landwirtschaft. Wie die DLG erläutert, ist es das Ziel der Betriebsleiter, Gefahren zu erkennen und Risiken effektiv zu steuern. Unvorhergesehene Ereignisse, wie etwa die durch Saatkrähen verursachten Schäden, können zu Liquiditätsengpässen führen, da die Erlöse ausbleiben, während die Kosten unverändert bleiben. In dieser Situation ist es von entscheidender Bedeutung, dass die finanzielle Stabilität gewährleistet bleibt.

Die Mehrgefahrenversicherungen bieten eine Möglichkeit, diese Risiken abzusichern. Sie schützen beispielsweise vor Ertragsschäden durch übertragbare Tierkrankheiten oder Produktionsausfälle. Die Wahl des richtigen Versicherungsunternehmens ist essenziell, um eine adäquate Deckung im Falle von Schäden zu erhalten. Zudem ist es wichtig, Unterversicherung zu vermeiden, um im Schadensfall nicht nur Teilentschädigungen zu erhalten.

Der BBV fordert daher nicht nur eine Stärkung der Mehrgefahrenversicherung, sondern auch die Einrichtung eines staatlichen Schadensfonds, um eine unbürokratische Entschädigung sicherzustellen. Mit den aktuellen Herausforderungen im Zusammenhang mit Saatkrähen ist der Handlungsbedarf dringend.

Insgesamt zeigt die Situation in Oberbayern, wie wichtig ein effektives Risikomanagement und ein unterstützendes Versicherungssystem für die Landwirtschaft sind, um die Existenz der Landwirte zu sichern.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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