
In Sachsen-Anhalt ist die Situation auf dem Arbeitsmarkt für viele Beschäftigte besorgniserregend. Laut einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes, die auf eine Anfrage der Linken durchgeführt wurde, verdienen mehr als jeder dritte Beschäftigte in der Region weniger als 15 Euro pro Stunde. Dies setzt Sachsen-Anhalt gemeinsam mit Thüringen und Sachsen an die Spitze der Regionen in Deutschland mit einem besonders hohen Anteil an Niedriglohnjobs.
Monika Hohmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken in Sachsen-Anhalt, kritisiert diese Entwicklung und fordert höhere Löhne sowie die Einführung eines flächendeckenden Mindestlohns von 15 Euro. Die Analyse zeigt, dass in tarifgebundenen Unternehmen nur jeder sechste Job (16 Prozent) als Niedriglohn-Job eingestuft wird, während der Anteil in nicht tarifgebundenen Betrieben bei mehr als jedem dritten Job (37 Prozent) liegt. Bundesweit ist die Lage ebenfalls alarmierend: Über ein Drittel der Männer (31 Prozent) und fast jede fünfte Frau (22,7 Prozent) verdienen unter 15 Euro pro Stunde.
Branchen mit häufigen Niedriglöhnen
Niedriglöhne sind besonders ausgeprägt in bestimmten Branchen. Im Gastgewerbe verdienen fast drei Viertel der Beschäftigten (74,3 Prozent) weniger als 15 Euro pro Stunde. Auch im Handel, im verarbeitenden Gewerbe, in den wirtschaftlichen Dienstleistungen sowie im Gesundheits- und Sozialwesen ist der Anteil an Niedriglohn-Jobs signifikant höher als im Durchschnitt.
Diese Entwicklungen sind nicht isoliert. Hintergrundanalysen zu Niedriglöhnen und deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt zeigen, dass das Problem in vielen Regionen und Sektoren verbreitet ist. So analysierte der WSI-Report die Lage und Perspektiven des Mindestlohns in Deutschland, was wichtige Einblicke in die strukturellen Herausforderungen bietet, mit denen Arbeitnehmer konfrontiert sind. Auch der Gesetzgeber sieht sich zunehmend unter Druck, die Arbeitsbedingungen sowie die Lohnstrukturen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen, um der wachsenden Ungleichheit entgegenzuwirken, wie es in der ausführlichen Analyse auf De Gruyter thematisiert wird.