
Ein 53-jähriger Mann aus Siegburg hat sich vor Gericht verantworten müssen, nachdem er einen Unfallschaden von 27.500 Euro bei seiner Kasko-Kfz-Versicherung gemeldet hatte. Die Versicherung weigerte sich jedoch, den Schaden zu begleichen, wodurch der Fall die Aufmerksamkeit der Justiz auf sich zog. Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass der Mann wegen Vortäuschens einer Straftat und versuchten Betrugs auf der Anklagebank sitzt.
Der Angeklagte gab in verschiedenen Aussagen unterschiedliche Versionen des Vorfalls zum besten. Zunächst behauptete er, ein Unbekannter habe seinen Wagen auf einem Aldi-Parkplatz beschädigt, was er erst am nächsten Tag festgestellt habe. Dies wurde jedoch von der Polizei in Zweifel gezogen, da die Schäden nicht mit einem Ausparkvorgang übereinstimmten. In einer weiteren Aussage erklärte er, dass er eine Leitplanke in einer Baustelle touchiert habe, was er jedoch später zurücknahm, um zu sagen, die Polizei sei am Tag des Vorfalls gerufen worden.
Unklare Unfallhergänge
Das Gericht hat die Glaubwürdigkeit des Angeklagten besonders kritisch betrachtet. Eine Richterin stellte fest, dass die früheren Äußerungen des Mannes von dem, was er im Gericht sagte, abwichen. Ein Gutachten zeigte zudem, dass der Fahrer keine Leitplanke berührt hatte, sondern vermutlich gegen eine Mauer oder einen Zaun stieß. In Anbetracht dieser Differenzen wurde auch ein möglicher Fall von Unfallflucht gegen ihn ins Spiel gebracht, was die Verantwortung für den Schaden zusätzlich kompliziert.
Die Entscheidung des Gerichts steht noch aus, und es wird erwartet, dass ein weiterer Gutachter bestellt wird, um zu klären, ob der Mann den Schaden schon früher hätte bemerken müssen. Sollte sich der Verdacht des Betrugs erhärten, könnte der Angeklagte nicht nur für die Reparaturkosten des Fahrzeuges aufkommen müssen, sondern auch die Kosten für das Gutachten und eventuell eine Geldstrafe tragen.
Kfz-Versicherungsbetrug im Fokus
Laut Verivox wird Kfz-Versicherungsbetrug häufig unterschätzt. Der Ablauf eines solchen Betrugs kann denkbar einfach sein: Ein Fahrer provoziert absichtlich einen Unfall, um Ansprüche bei seiner Versicherung geltend zu machen. Der Gutachter erstellt in diesem Fall einen Kostenvoranschlag, der möglicherweise auch bereits vorhandene Schäden umfasst. Häufig werden einfache Merkmale für Betrugsversuche beobachtet, darunter unklare Unfallhergänge und manipulierte Aussagen der Beteiligten.
Besonderes Augenmerk sollten Autofahrer auf Warnsignale wie absichtlich langsame Fahrweise vor einem Unfall, unverhofftes Zusammentreffen mit Zeugen oder offensichtliche Absprachen zwischen Unfallbeteiligten legen. Es ist ratsam, bei Verdacht auf Betrug sofort die Polizei zu informieren und Beweise an der Unfallstelle zu sichern, um spätere Komplikationen zu vermeiden.
Die rechtlichen Folgen von Kfz-Versicherungsbetrug sind gravierend. Laut § 263 StGB kann die Vortäuschung falscher Tatsachen als Betrug geahndet werden, was bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe nach sich ziehen kann. Ein Umstand, den der Angeklagte aus Siegburg nun am eigenen Leib erfährt.