
In Hessen kommt es zu einem verstärkten Fusionsdruck unter Sparkassen und Volksbanken. Die Hessische Sparkasse Darmstadt und die Sparkasse Dieburg befinden sich derzeit in Gesprächen über eine mögliche Fusion, die aufgrund von Wettbewerbsdruck, bürokratischen Herausforderungen und Personalengpässen vorangetrieben wird. Die Entscheidung über die Fusion der Sparkasse Dieburg fällt beim Zweckverband, dem der Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie 15 Kommunen angehören. Die Abstimmung der Vertreter findet am Mittwochabend in Groß-Umstadt statt. Weiterhin müssen die Träger der Sparkasse Darmstadt im Mai zustimmen, insbesondere die Stadt Darmstadt. Geplant ist, dass die Fusion zum 1. Juli 2025 vollzogen und bis zum folgenden Jahr abgeschlossen wird.
Stefan Reuß, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, äußerte sich positiv über die Fusion. Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD) sieht durch den Zusammenschluss Vorteile wie größere Firmenkunden und attraktivere Arbeitgeberbedingungen. Es wird betont, dass keine Arbeitsplätze durch die Fusion verloren gehen. Zudem fusioniert die Sparkasse Battenberg mit der größeren Sparkasse Marburg-Biedenkopf zum 1. Januar, was das Ende der 190-jährigen Selbstständigkeit der Sparkasse Battenberg bedeutet. Vorstand Harald Below beschreibt die Sparkasse als kerngesund, aber durch regulatorische Anforderungen überfordert. Kunden der Sparkasse Battenberg sollen lediglich neue Kontonummern und einen neuen Namen erhalten, während Geschäftsstellen und Berater weitgehend bestehen bleiben.
Fusionsgespräche und Umfrageergebnisse
Zusätzlich plant die Volksbank Schupbach in Beselich eine Fusion mit der Volksbank Mittelhessen zum 1. Juli. Laut einer Umfrage des Genoverbandes unter Bankvorständen zeigen mehr als 50 % der befragten Volks- und Raiffeisenbanken Interesse an Fusionen. Die Hauptgründe liegen in einem Fachkräftemangel (78 %), einer zunehmenden Regulatorik (67 %) sowie dem Erreichen einer kritischen Betriebsgröße (32 %). Die Umfrage fand zwischen dem 25. Juli und 19. August statt, und 69 % der 286 Volks- und Raiffeisenbanken im Genoverband nahmen daran teil. Im laufenden Jahr sind bereits 18 Fusionen unter den Mitgliedsbanken geplant. Es wird zudem darauf hingewiesen, dass der Einfluss der Regulierung auf die Unternehmenspolitik sehr hoch ist und 55 % der Banken von einem signifikanten Einfluss berichten, was einen Anstieg von 12 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Die Regulatorik, die unter anderem durch den Digital Operational Resilience Act (DORA) und die CSRD-Nachhaltigkeitsberichterstattung geprägt ist, wird als bedeutender Faktor für die Fusionsbestrebungen angesehen. Vorstandsvorsitzender Ingmar Rega fordert eine Überprüfung der Regulierungen, um diese proportional und angemessen zu gestalten. Die Vielzahl an Regulierungsinitiativen könnte die regionale Vielfalt der Kreditgenossenschaften gefährden.