
Die Immobilienpreise in Deutschland zeigen aktuell einen aufsteigenden Trend, was viele potenzielle Käufer vor erhebliche Herausforderungen stellt. Eine Umfrage des Finanzierungsvermittlers Interhyp verdeutlicht, dass 55 Prozent der Befragten Wohnimmobilien in ihrer Region als „leicht“ oder „mittel“ bezahlbar einschätzen. Dies ist ein Rückgang um vier Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, obwohl es im Vergleich zu vor zwei Jahren eine positive Entwicklung zeigt. Der Rückgang bei der Einschätzung der Bezahlbarkeit ist alarmierend und spiegelt die Marktveränderungen wider. Laut Schwäbische ist die Phase sinkender Preise am Immobilienmarkt beendet, und die Kaufpreise sind seit Januar 2024 um rund fünf Prozent gestiegen.
Die Umfrage von Interhyp, die jährlich online etwa 1.000 Personen befragt, die am Immobilienkauf interessiert sind oder in den letzten fünf Jahren eine Immobilie erworben haben, zeigt ebenfalls, dass 68 Prozent der Teilnehmenden in den letzten zwölf Monaten gestiegene Immobilienpreise festgestellt haben. Der Zinsanstieg in 2022 und 2023 hatte zuvor viele potentielle Käufer abgeschreckt und dazu geführt, dass sich zahlreichen Interessenten kein Wohneigentum mehr leisten konnten.
Marktentwicklung und Preisstruktur
Zum Hintergrund der aktuellen Situation gehörten nicht nur die steigenden Preise, sondern auch der Druck, der durch die niedrigen Zinsen und die Corona-Pandemie entstand. Im Jahr 2021 erlebte der Immobilienmarkt einen Nachfrageboom, was zu einem Anstieg der durchschnittlichen Immobilienpreise auf rund 490.000 Euro führte, einem Anstieg von etwa 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklungen betont Interhyp unter Bezugnahme auf die Auswirkungen der Pandemie sowie den Trend hin zu mehr Home-Office, der Überlegungen zu Wohnortwechseln verstärkte.
Die Prognosen für die kommenden Jahre deuten darauf hin, dass die Nachfrage anhalten wird, jedoch mit gebremster Dynamik. Hohe Kaufpreise und Nebenkosten stellen nach wie vor ein Hindernis für Käufer dar. Insbesondere eine drohende Zinssteigerung könnte die Lage erheblich verschärfen. Beispielsweise könnte ein Zinsanstieg um 0,2 Prozentpunkte die Zinskosten für ein durchschnittliches Darlehen um etwa 5.700 Euro erhöhen, während 0,5 Prozentpunkte sogar 14.500 Euro zusätzlich kosten könnten.
Regierungspolitik und Förderung
Die neue Bundesregierung hat bereits Maßnahmen angekündigt, um dem anhaltenden Anstieg der Immobilienpreise entgegenzuwirken. Dazu zählt unter anderem die Planung, 400.000 Wohnungen jährlich neu zu bauen sowie verschiedene Förderungssysteme für den Erwerb von Wohneigentum zu implementieren. Dazu gehören eigenkapitalersetzende Darlehen und Tilgungszuschüsse. Um die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien zu verbessern, betont Interhyp die Wichtigkeit finanzieller Ausstattung und eine effektive Umsetzung der geforderten Maßnahmen. Zudem sollen die Mietpreisbremse verlängert und die Kappungsgrenze für Mieterhöhungen gesenkt werden.
In der Summe wird die Lage auf dem Immobilienmarkt sowohl für Käufer als auch für Investoren immer komplexer und herausfordernder. Die Anzeichen deuten auf einen anhaltenden Druck auf die Preise hin, während politische Maßnahmen zur Regulierung und Unterstützung der Erwerbsinteressierten in die Wege geleitet werden müssen.