Der Verband der Familienunternehmer feierte sein 75-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung im Wiesbadener Kurhaus, bei der auch Bundeskanzler Olaf Scholz anwesend war. Die Präsidentin der Familienunternehmer, Marie-Christine Ostermann aus Hamm, nutzte die Gelegenheit, um Kritik an der aktuellen Regierung zu äußern. Insbesondere richtete sie ihre Äußerungen gegen die Ampel-Koalition, der auch der Bundeskanzler angehört.
In ihrer Ansprache bemängelte Ostermann, dass die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der letzten zweieinhalb Jahre der Ampelregierung negative Auswirkungen auf die Unternehmen haben. Sie betonte, dass die Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten hätten, mit der internationalen Konkurrenz Schritt zu halten, was Investitionen im Inland beeinträchtige. Die Enttäuschung in der Unternehmerschaft über nicht eingehaltene Entlastungsversprechen sei groß.
Besonders scharfe Kritik äußerte Ostermann gegenüber dem Wirtschaftsminister Robert Habeck, den sie als überfordert bezeichnete. Sie forderte den Bundeskanzler Scholz auf, die Wirtschaft wieder auf einen erfolgreichen Kurs zu bringen. Scholz verteidigte die Regierungspolitik und verwies auf Fortschritte in der Energiepolitik, insbesondere den zügigen Ausbau von Flüssigerdgas-Terminals nach dem Stopp russischen Gases im Ukraine-Krieg.
Insgesamt rief der Bundeskanzler die Familienunternehmen trotz bestehender Herausforderungen zu Optimismus auf. Er wies auf eine niedrige Inflationsrate hin und prognostizierte sinkende Zinsen in naher Zukunft. Marie-Christine Ostermann ist seit einem Jahr Präsidentin des Verbandes, der rund 6.500 Mitglieder zählt. Der Verband, als Sprachrohr des Mittelstandes gegründet, vertritt wirtschaftsliberale Positionen und setzt sich für die Belange der Familienunternehmen ein.