Wirtschaftspolitik

Urlaubsstimmung in Gefahr: Ein Drittel der Deutschen plant weniger Reisen!

Die Tourismussaison für 2025 steht unter dem Einfluss einer angespannten wirtschaftlichen Lage, wie aktuelle Umfragen zeigen. Laut einer Untersuchung des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), die zwischen dem 19. und 21. Mai mit über 2.000 Personen durchgeführt wurde, plant fast ein Drittel der Befragten, dieses Jahr entweder weniger (20%) oder kürzer (11%) zu verreisen. Lediglich 10% gaben an, häufiger zu verreisen und mehr Geld für Urlaube auszugeben. 44% der Befragten bleiben bei ihrem Reiseverhalten im Vergleich zum Vorjahr. Dies legt nahe, dass der Einfluss wirtschaftlicher Umstände auf die Reisemuster nicht zu unterschätzen ist, insbesondere in einem Jahr, das von Teilnehmern als wirtschaftlich herausfordernd wahrgenommen wird. [Süddeutsche] berichtet, dass zwei Drittel der Befragten dennoch beabsichtigen, ihren Urlaub in den Sommermonaten von Juni bis September zu planen, ungeachtet von extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen oder Waldbränden.

In ähnlicher Weise zeigt die ADAC Tourismusstudie 2025, dass sich das Reiseverhalten der Deutschen ebenfalls verändert. Über 5.000 Personen wurden im Dezember 2024 befragt, und die Ergebnisse zeigen einen stabilen Anteil von 58% der Deutschen, die Urlaubsreisen von mindestens fünf Tagen unternehmen. Bemerkenswert ist der Anstieg der sogenannten „Vielurlauber“, die 5 oder mehr Reisen pro Jahr unternehmen, von 3% auf 8%. Diese wachsende Gruppe könnte darauf hinweisen, dass trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ein gewisses Reiseverlangen besteht. In der Tat beabsichtigen 69% der Befragten, 2024 ins Ausland zu reisen, im Vergleich zu 64% im Jahr 2022.

Reiseverhalten und Urlaubsorte

Die Daten zeigen zugleich eine Verlagerung von Reisen innerhalb Deutschlands, deren Anteil auf 31% gesunken ist – ein bedeutender Rückgang von 51% im Jahr 2020. Deutschland bleibt dennoch das beliebteste Reiseziel, auch wenn der Bedarf an leistungsfähiger Infrastruktur offensichtlich ist. Ein Aspekt, der laut der ADAC-Studie an Bedeutung gewinnt, ist die Buchung im Voraus. 44% der Befragten planen ihren Haupturlaub vier Monate im Voraus, was einem Anstieg gegenüber den Vorjahren entspricht.

Die Reisedynamik wird auch durch die Wahl der Verkehrsmittel beeinflusst. Das Flugzeug erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit und wird von 37% der Befragten genutzt, während das Auto nach wie vor das häufigste Verkehrsmittel bleibt. Zudem nimmt die Nachfrage nach Pauschalreisen zu und erreicht 32%, während der Anteil der Individualreisen bei 67% liegt. Diese Trends spiegeln die Bedürfnisse der Reisenden wider, die Wert auf unkomplizierte An- und Abreisen legen – 74% der Befragten betonen dies.

Gesellschaftliche und Umweltaspekte

Die Umfragen verdeutlichen auch das Bewusstsein der Reisenden für soziale und ökologische Themen: 72% der Befragten sehen Overtourism als ernstzunehmendes Problem, und 61% meiden urlaubsregionen, die stark betroffen sind. 50% unterstützen sogar Zugangsgebühren, um diese überfüllten Regionen zu entlasten. Gleichzeitig geben 18% an, dass Naturkatastrophen ihre Urlaubsplanungen beeinflussen. Während Nachhaltigkeit und politische Stabilität für viele weniger priorisiert erscheinen, zeigt die Diskussion um Overtourism und Ressourcenverteilung, dass diese Themen tief in den Überlegungen der Reisenden verankert sind.

Der kommende „Tourismusgipfel“ in Berlin, bei dem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) erwartet wird, könnte wichtige Impulse für die Branche geben. Die bevorstehenden Diskussionen dürften auf die beschriebenen Trends und Herausforderungen eingehen und Perspektiven für eine zukunftsfähige Tourismusentwicklung aufzeigen.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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