Die US-Aktienmärkte erleben einen wahren Boom, der Anleger weltweit in Staunen versetzt. Wie die NZZ berichtet, hat keine andere Börse in den letzten Jahren so viele Reichtümer geschaffen wie die amerikanische. Wer im Jahr 2000 10.000 Dollar in US-Aktien investierte, könnte heute über 27.000 Dollar besitzen – inflationsbereinigt! Im Vergleich dazu haben europäische Aktien nur einen Wert von etwa 16.000 Dollar erreicht. Der S&P 500 hat in diesem Jahr bereits um 24 Prozent zugelegt, während der Euro-Stoxx 600 lediglich um 6 Prozent gewachsen ist.
Die Dominanz der US-Börsen ist unbestreitbar. Diese Überlegenheit hat ihren Ursprung bereits im frühen 20. Jahrhundert, als die US-Börse eine jährliche reale Rendite von 7,0 Prozent erzielte, während der Rest der Welt nur 4,9 Prozent erreichte. Analysten von JP Morgan sind optimistisch und glauben, dass die amerikanischen Unternehmen auch in den kommenden Jahren überdurchschnittliche Erträge erzielen werden. Grace Peters, die die globale Anlagestrategie bei JP Morgan leitet, prognostiziert eine langfristige Rendite von 6,7 Prozent für Blue-Chip-Aktien.
Die Zukunft der US-Aktien
Die fundamentale Stärke der US-Wirtschaft ist ein weiterer Grund für den anhaltenden Aufwärtstrend. Peters erwartet ein durchschnittliches Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 2,0 Prozent in den nächsten zehn Jahren, während die Euro-Zone lediglich 1,4 Prozent erreichen dürfte. Die großen amerikanischen Konzerne haben es geschafft, ihre Gewinnmargen auf Rekordhöhe zu steigern und sind somit in der Lage, ihre Rolle als Gewinnmaschinen weiter auszubauen.
Die Bewertungen der US-Aktien sind jedoch hoch. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei 24, während europäische Aktien nur bei 14 liegen. Peters räumt ein, dass diese hohen Bewertungen das langfristige Renditepotenzial etwas schmälern, doch sie sieht keinen Grund zur Besorgnis. Die großen Tech-Konzerne dominieren den Markt und bringen es auf eine Marktkapitalisierung, die der gesamten Börsenkapitalisierung der 27 EU-Länder entspricht. Diese Konzentration birgt jedoch auch Risiken für Anleger, da die drei größten Unternehmen – Apple, Microsoft und Nvidia – bereits 13 Prozent des Welt-Aktienindex ausmachen.
Europas Antwort auf den Boom
Doch Europa hat ebenfalls seine Stars. Die sogenannten Granola-Aktien, zu denen Unternehmen wie GSK, Roche und Nestlé gehören, stehen als Pendant zu den amerikanischen Tech-Giganten. Peters betont, dass Anleger die Risiken nicht aus den Augen verlieren sollten, insbesondere die Möglichkeit einer Rückkehr der Inflation. In diesem Zusammenhang empfiehlt sie, Gold als Beimischung im Portfolio sowie Investitionen in Infrastruktur zu betrachten.
Die gegenwärtige Marktlage ist geprägt von einem positiven Momentum, das durch Zinssenkungen der US-Notenbank unterstützt wird. Die Fed hat den Leitzins um 25 Basispunkte gesenkt, was den Märkten zusätzliche Stabilität verleiht. Die Zeichen stehen gut, dass der Aufwärtstrend der amerikanischen Aktien auch in Zukunft anhalten wird, wie NZZ abschließend feststellt.