Die Verbraucherzentrale prüft rechtliche Schritte gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Berlin hat das Unternehmen abgemahnt, da es Verbraucher und Verbraucherinnen mit fragwürdigen Praktiken verunsichere und übervorteile. Die Plattform lockt mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativem Design, was nach Ansicht von vzbv-Chefin Ramona Pop gestoppt werden muss, um Verbraucher vor solchen Geschäftspraktiken zu schützen.
Whaleco Technology Limited steht hinter der Online-Plattform Temu und hat auf die Abmahnung reagiert, jedoch noch keine Unterlassungserklärung abgegeben. Die Verbraucherzentrale erwägt nun eine Klage gegen Temu, wobei ein interner Abstimmungsprozess läuft, um darüber zu entscheiden.
Die vzbv wirft Temu vor, die Verbraucher im Unklaren zu lassen, wie die hohen Rabatte zustande kommen. Auch bewirbt die Plattform, dass der CO2-Fußabdruck durch die Lieferung zu Abholstellen verringert werde, obwohl die Produkte lange Wegstrecken zurücklegen, bevor sie zugestellt werden.
Temu verteidigt sich gegen die Vorwürfe und betont, dass die ausgewiesenen Rabatte auf den Preisen beruhen, die auch in stationären Geschäften gelten, und dass Abholstellen eine umweltfreundliche Lieferoption darstellen. Die Plattform betont zudem, dass sie die Validität von Bewertungen ernst nimmt und negative Bewertungen nicht unterdrückt, sondern spezielle Filter bereitstellt, um die Produktqualität und den Service der Händler zu verbessern.
Temu hatte zuletzt mit Rabattangeboten von bis zu 90 Prozent für Aufsehen gesorgt und sich schnell auf dem deutschen Markt etabliert. Experten und Verbände fordern ein strikteres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze wie Temu, während europäische Spielzeughersteller die Sicherheit von Produkten auf der Plattform bemängeln und strengere Kontrollen fordern.