Die Verbraucherzentrale erwägt rechtliche Schritte gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu einzuleiten. Laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Berlin wurden mehrere Verstöße abgemahnt, da Temu Verbraucher mit willkürlich erscheinenden Rabatten, fragwürdigen Bewertungen und manipulativen Designs verunsichert und übervorteilt. Diese Geschäftspraktiken müssen nach Ansicht von vzbv-Chefin Ramona Pop aufhören, um Verbraucher zu schützen.
Whaleco Technology Limited, das Unternehmen hinter der Plattform Temu, hat auf die Abmahnung reagiert, aber keine Unterlassungserklärung abgegeben. Temu hat bisher nicht auf eine schriftliche Anfrage zu den Vorwürfen reagiert. Der vzbv erwägt nun eine Klage gegen Temu einzuleiten, da die Plattform Verbraucher im Unklaren darüber lässt, wie die hohen Rabatte zustande kommen und auch mit fragwürdigen Umweltversprechen wirbt.
Verbraucherschützer kritisieren zudem, dass Temu Verbraucher während des Bestellvorgangs unter Druck setzt, indem Hinweise wie „Beeile dich! Über 126 Personen haben diesen Artikel in ihrem Warenkorb“ eingeblendet werden. Dies wird als manipulatives Design angesehen, das von der EU mit dem Digital Services Act verboten wurde. Darüber hinaus informiert Temu laut der Verbraucherzentrale unzureichend über die Echtheit von Produktbewertungen und die Identität der Produktanbieter.
Experten und Verbände forderten bereits im Vorfeld ein strengeres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze wie Temu. Europäische Spielzeughersteller haben zudem die Sicherheit von Produkten auf Temu bemängelt und strengere Kontrollen gefordert. Die Verbraucherzentrale prüft weiterhin rechtliche Schritte gegen Temu, um Verbraucher vor irreführenden Geschäftspraktiken zu schützen.