Gemäß einem Bericht von www.capital.de,
Finanzmarkt und Börsen haben hierzulande einen schweren Stand. Ganz anders ist die Situation in den USA: Die Affinität der Amerikaner zum Kapitalmarkt hat ihnen einen entscheidenden Standortvorteil beschert. Wenn man verstehen will, warum das Wohlstandsgefälle zwischen den USA und Europa stetig zunimmt, muss man den Blick unbedingt auf die Finanzmärkte richten. Dabei geht es keineswegs nur um die schiere Größe, Breite und Tiefe der amerikanischen Finanzmärkte. Das gesamte Ökosystem bestehend aus Universitäten, Beratungsgesellschaften, Softwareentwicklern und Dienstleistern ist unvergleichlich dicht und führend.
Diese Entwicklung ist keineswegs zufällig eingetreten. Wenig überraschend ist, dass unter amerikanischen Politikern kaum jemand zu finden ist, der nicht privat am Aktienmarkt engagiert ist, sei es nur durch die Altersabsicherung via Pensionsfonds. Gleiches gilt für die Vertreter und Führungsmitarbeiter amerikanischer Institutionen, wie zum Beispiel der Notenbank Fed, der Börsenaufsichtsbehörde SEC, der Umweltaufsichtsbehörde oder etwa der Pharmazulassungsbehörde FDA. Insofern sind die amerikanischen Eliten sehr eng verbunden mit dem Gedeihen der Wirtschaft. Sie spüren anhand der eigenen Vermögenssituation, wie es um die amerikanische Ökonomie bestellt ist, und haben ein starkes Interesse am Wohlergehen der Wirtschaft.
Mit resignierender Gelassenheit muss man feststellen, dass der Finanzplatz Frankfurt es kaum noch unter die ersten 20 wettbewerbsfähigsten Finanzmetropolen schafft, während sich mit New York, San Francisco, Los Angeles, Chicago und Boston nicht weniger als fünf US-Großstädte in diesem illustren Kreis befinden. Im Vergleich dazu ist nur noch ein europäischer Finanzplatz unter den Top 10 platziert.
Im Grunde haben wir Deutschen das Thema Finanzmarkt und Börse nie richtig verstanden. Eine Kombination aus Zinsbesessenheit, Aktienfeindlichkeit, Vollkaskomentalität, Antiamerikanismus und Staatsgläubigkeit hat verhindert, dass in Deutschland ein starker Finanzmarkt entsteht. In Schulen und Hochschulen spielt das Thema – anders als in den USA – keine wichtige Rolle. Die Lehrer und Professoren besitzen ganz überwiegend keine Aktien und sind beamtete Staatsdiener. Dieser Faktor kann dazu führen, dass Deutschland im internationalen Vergleich ins Hintertreffen gerät, wenn es um das Thema Wohlstandsentwicklung geht.
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