
Joachim Wenning, Vorstandsvorsitzender von Munich Re, hat heute zur wirtschaftlichen Lage in Deutschland Stellung genommen. In einem aktuellen Interview äußert er sich besorgt über die Leistungsbereitschaft in der Bevölkerung und fordert von den Deutschen einen größeren Einsatz, um einen wirtschaftlichen Aufschwung zu ermöglichen. Wenning betont, dass hierzu nicht nur Anstrengungen nötig sind, sondern auch „Zumutungen und Einschnitte“ erforderlich sein werden. Er lobt die neue Bundesregierung für ihre ersten Reformimpulse und sieht in der aktuellen geopolitischen Situation positive Perspektiven für Deutschland und Europa, insbesondere durch mögliche Investitionen aufgrund der Kapitalmarktflucht aus den USA.
Wenning appelliert zudem an die Regierung, eine intelligente Bekämpfung der Bürokratie zu forcieren. Er fordert eine durchdachte Strategie, insbesondere bei Anreizsystemen für Arbeit und Betreuung. Trotz der globalen Herausforderungen konstatiert er, dass für Munich Re selbst aus den geopolitischen Gegebenheiten keine direkten Geschäftsrisiken resultieren. Das Unternehmen zeigt sich als langfristig orientierter Akteur im Rückversicherungsgeschäft, das operativ gut aufgestellt ist und über Weitblick verfügt. Die Aktie von Munich Re wird als Basisinvestment im DAX betrachtet, das durch defensive Stärke und eine solide Dividende besticht.
Bürokratieabbau und Staatsmodernisierung
Ein entscheidender Punkt in dieser Agenda ist die Einführung einer zentralen digitalen Plattform für Verwaltungsleistungen. Diese umfasst ein verpflichtendes Bürgerkonto und eine digitale Identität für jeden Bürger sowie spezifische Zugänge für Unternehmen, Selbstständige und Vereine. Das Ziel ist es, Unternehmensgründungen innerhalb von 24 Stunden zu ermöglichen und die Sozialleistungen für Menschen in schwierigen Lebenslagen zu vereinfachen.
Zusätzlich plant die Bundesregierung eine Effizienzsteigerung in der Bundesverwaltung durch die Kritikerhebung von Aufgaben und den Abbau von Doppelstrukturen. Aktuelle Bestrebungen zur Modernisierung des Dienstrechts sollen Fachkräfte anziehen und den öffentlichen Dienst attraktiver gestalten. Innovative Maßnahmen wie ein offener Umgang mit Daten und die Nutzung von Künstlicher Intelligenz zur Automatisierung von Verwaltungsprozessen sollen die Effizienz weiter steigern. Ein zentraler Grundsatz wird die „Once only“-Regelung zur Datenerhebung sein, die es den Bürgern ermöglichen soll, Daten nur einmal zu übermitteln.
Ein weiteres Anliegen ist der Abbau von Bürokratiekosten um ein Viertel bis 2025, wobei ein Sofortprogramm speziell auf kleine und mittlere Unternehmen abzielt. Zudem wird ein Infrastruktur-Zukunftsgesetz angestrebt, das die Planung und Genehmigung von Infrastrukturprojekten beschleunigen soll. Die Stärkung der Justiz wird durch Digitalisierung und die personelle Aufstockung vorangetrieben, unter anderem durch die Einführung eines zentralen Justizportals, das Online-Zivilprozesse ermöglicht.
Die Prognosen über die Realisierbarkeit dieser Maßnahmen ohne finanzielle Mehrkosten müssen jedoch noch abgewartet werden. Die Herausforderungen sind groß, und während Wenning die Chancen für eine wirtschaftliche Wende sieht, geht die Bundesregierung einen Weg, um durch Bürokratieabbau und Modernisierung das Fundament für zukünftige Wachstumsimpulse zu legen.