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Werder verkauft historische Kita: Neue Chancen für die Altstadt!

Die Stadt Werder plant die Veräußertung einer verlassenen Kita in der Altstadt. Das historische Gebäude, das um 1900 errichtet wurde und direkt neben dem alten Rathaus liegt, soll veräußert oder verpachtet werden. Die Stadtverordneten haben zuletzt der Vergabe an einen Erbbaupächter zugestimmt, wodurch die Möglichkeit geschaffen wird, das dortige Areal zu revitalisieren.

Um schnell einen geeigneten Erbbaupächter zu finden, gilt eine Frist von drei Monaten nach der Veröffentlichung im Amtsblatt. Der Erbbauvertrag, der über einen Zeitraum von 99 Jahren laufen soll, verpflichtet den Pächter zur Sanierung und zum Umbau des Gebäudes. Eine Initiative der SPD-Fraktion, das historische Gebäude im städtischen Besitz zu behalten, wurde abgelehnt, ebenso der Vorschlag, das Gebäude an die städtische Haus- und Grundstücksgesellschaft zu übertragen. Sollte kein akzeptabler Pächter gefunden werden, plant die Stadt, das Gebäude für mindestens 1.050.000 Euro zu verkaufen.

Finanzielle Eckdaten und Grundstückswerte

Die Grundstücksfläche, auf der die Kita steht, beträgt knapp 400 Quadratmeter und ist als Wohnbaufläche ausgewiesen. Mit einer Nutzfläche von insgesamt 415 Quadratmetern und einem überwiegend zweigeschossigen Bauwerk, das ein teils ausgebautes Dachgeschoss umfasst, bietet das Gebäude eine gute Ausgangsbasis für künftige Nutzungen. Der Bodenrichtwert für Bauland auf der Insel Werder liegt bei 410 Euro je Quadratmeter. Somit beläuft sich der Grundstückswert auf 243.130 Euro, während der Gebäudewert bei 793.000 Euro angesiedelt ist. Die frühere Kita war seit 2023 nicht mehr in Betrieb, und trotz der Genehmigung des Landkreises Potsdam-Mittelmark für einen Umbau zu Verwaltungszwecken, zögert die Stadt aufgrund anfallender Kosten und des Zeitaufwands.

Eine kritische Stimme kam von der stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden, die den Verkauf des wertvollen Objekts in Frage stellte. Sie plädierte für eine Nutzung des Gebäudes als Vereins- oder Mehrgenerationenhaus, um der kommunalen Gemeinschaft zugutekommen zu können.

Erbbaurecht als Gestaltungsmittel

Das Erbbaurecht wird nicht nur in Werder, sondern auch in anderen Gemeinden als eine Möglichkeit angesehen, um langfristige Projekte zu realisieren und die Gestaltungshoheit der Kommunen zu sichern. So wird Beispielhaft in Neuweiler ein Areal gepachtet, um eine Pflegewohngruppe und andere Dienstleistungen für ältere Menschen zu schaffen. Hierbei wird das Grundstück ebenfalls für 99 Jahre an die Bürgergenossenschaft verpachtet, und der Erbbauzins beträgt nur 1% des Grundstückswertes. Diese Form der Vergabe ermöglicht den Kommunen, durch strategische Partnerschaften mit genossenschaftlichen Strukturen das Wohl ihrer Bürger zu fördern und gleichzeitig rechtliche Sicherheit zu wahren.

Ähnliche Ansätze zeigen auch die Kommunen Marbach und Tengen, die das Erbbaurecht für ihre städtebaulichen Vorhaben nutzen. Experten empfehlen diese Praxis, da sie nicht nur finanzielle Belastungen für Bauwerber, insbesondere junge Familien, verringert, sondern auch langfristige Vorteile hinsichtlich der Bodenvorratspolitik bietet. Darüber hinaus können bei der Vergabe des Erbbaurechts spezifische Bedingungen festgelegt werden, was den Kommunen zusätzliche Kontrolle und Gestaltungsspielraum ermöglicht.

Insgesamt zeigt sich, dass das Erbbaurecht ein flexibles Instrument zur Schaffung von Wohnraummöglichkeiten und zur Stärkung der kommunalen Gestaltungsmacht ist, wie auch die aktuelle Diskussion in Werder verdeutlicht. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie bei MAZ-online und DieGemeinde.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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