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Wohnungsnot in Deutschland: Baupläne stoppen, Mieten steigen weiter!

Der Wohnungsmangel in Deutschland wird voraussichtlich weiter verschärft. Immer mehr Neubauplanungen stocken, und in diesem Jahr werden weniger Wohnungen fertiggestellt als noch zuvor. Laut der Süddeutschen Zeitung geht der Wohnungsverband GdW davon aus, dass nur rund 218.000 neue Wohnungen 2025 erwartet werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2024 waren es noch knapp 252.000 Objekte. Die Prognose für 2026 liegt sogar bei nur 200.000

Ein Hauptgrund für die verzögerten Neubauten sind die stark gestiegenen Baupreise, die sich zunehmend von der allgemeinen Preisentwicklung abgekoppelt haben. Viele Unternehmen ziehen sich deshalb von genehmigten Projekten zurück, weil die Kosten nicht mehr darstellbar sind. Zwar werden mehr Fördermittel angeboten, aber Mietwohnungen im mittleren und unteren Preissegment sind nicht mehr rentabel. Das führt dazu, dass viele Menschen, darunter auch Fachkräfte wie Polizisten und Krankenschwestern, Schwierigkeiten haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden.

Die Herausforderung für die Politik

Die Probleme auf dem Wohnungsmarkt werden als große Herausforderung für die nächste Regierung angesehen. Politische Versprechen zur Wende im Bauwesen sind bislang ausgeblieben. Die Ampel-Koalition hatte angestrebt, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, darunter 100.000 öffentlich geförderte, doch 2024 wurden lediglich knapp über die Hälfte dieser Wohnungen realisiert. Dies beunruhigt nicht nur den GdW-Präsidenten Gedaschko, der skeptisch gegenüber schnellen Verbesserungen ist, sondern auch Familien wie die Haferkorns, die dringend nach einer bezahlbaren Vier-Zimmer-Wohnung suchen.

Die Familie Haferkorn kann maximal 1.600 Euro warm monatlich aufbringen und hat bereits verschiedene Methoden zur Wohnungssuche ausprobiert, jedoch ohne Erfolg. Dies spiegelt eine weit verbreitete Realität wider: Die Mietpreise steigen in allen Preissegmenten kontinuierlich. Beispielsweise kostete eine 60-Quadratmeter-Wohnung im Jahr 2024 in Berlin 650 Euro kalt, in Frankfurt 790 Euro, in Stuttgart 800 Euro und in München gar 1.150 Euro. Die Lage ist besonders bedenklich für sozial schwächere Haushalte, die oft aufgrund ihres Namens oder ihrer Herkunft Absagen bei Wohnungsanfragen erhalten.

Die Notwendigkeit eines Neuanfangs

Die Bundesregierung plant nun Maßnahmen zur Unterstützung des Neubaus. Die neue Bauministerin Verena Hubertz (SPD) möchte den Neubau durch die Lockerung gesetzlicher Vorgaben und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren ankurbeln. Ein neu beschlossener „Bau-Turbo“ wird derzeit im Bundestag beraten. Dabei setzt Hubertz das ambitionierte Ziel, die Baukosten zu halbieren.

Dennoch ist der Rückgang der Sozialwohnungen eine alarmierende Entwicklung. Während 1987 noch vier Millionen Sozialwohnungen in Westdeutschland existierten, sind es heute nur noch 1,1 Millionen. Kritiker bemängeln, dass der Staat hohe Mieten für Bürgergeldempfänger akzeptiert, was die Situation zunehmend verschärft. In Reutlingen wurde bereits ein Neubau mit 76 Wohnungen realisiert, dessen Durchschnittsmiete bei 8,88 Euro pro Quadratmeter liegt. Dennoch bleibt die Aufforderung nach höheren Erbschaftssteuern für Superreiche und neuen Förderprogrammen zur Finanzierung stark im Raum stehen.

Die Herausforderungen sind gewaltig, und es bleibt abzuwarten, ob die politische Wende im Wohnungsbau tatsächlich eingeläutet werden kann. Die notwenigen Schritte müssen dringend unternommen werden, wobei der Bedarf an Neubauten laut BBSR bis 2030 bei 320.000 Wohnungen jährlich liegt.

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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