Deutsche Autoversicherer sehen sich im Jahr 2025 in einer möglicherweise profitableren Lage, nachdem sie in den vergangenen Jahren mit Milliardenverlusten kämpfen mussten. Thomas Diekmann, Vorstand der VHV, weist jedoch darauf hin, dass die Situation nicht vollkommen positiv ist. Besonders die hohen Preise für Ersatzteile, die durch US-Importzölle weiter ansteigen könnten, stellen eine ernsthafte Herausforderung dar. Diekmann spricht sich daher für engere Kooperationen zwischen der Versicherungs- und Automobilbranche aus, um gemeinsam stärkere Lösungen zu finden. Auch Christof Mascher, ehemaliger IT-Chef der Allianz, fordert einen intensiven Datenaustausch zwischen den beiden Sektoren, um Synergien zu nutzen und die Herausforderungen besser zu meistern. Dies berichtet Versicherungsmonitor.
Die anhaltende Zollpolitik der USA unter Präsident Donald Trump hat globale Auswirkungen, die auch deutsche Versicherer und Automobilhersteller betreffen. Trump führt einen Zehn-Prozent-Importzoll für alle Länder ein, wobei es für bestimmte Staaten noch strengere Sätze gibt. Dies hat bereits zu negativen Reaktionen an den Weltbörsen geführt. Experten warnen vor erheblichen wirtschaftlichen Folgen, insbesondere für die europäischen Märkte. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, bezeichnete die Zollpolitik als fundamentalen Angriff auf das Welthandelssystem, das potenziell langanhaltende negative Effekte nach sich ziehen könnte. Diese Maßnahmen könnten die Preise anziehen, was auch für Verbraucher in Deutschland relevant ist, da deutsche Automobilhersteller wie Volkswagen, BMW und Mercedes die Zollkosten voraussichtlich an die Kunden weitergeben werden.
Erwartete Preiserhöhungen und Marktfälle
Die wirtschaftlichen Folgen der Zollpolitik sind weitreichend. Für die USA werden Preiserhöhungen erwartet, die möglicherweise eine straffere Geldpolitik nach sich ziehen. In Europa könnte eine Aufwertung des Dollars die Preisgestaltung für europäische Produkte beeinflussen, was die Inflation weiter antreiben würde. Analysten sehen auch die Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den USA, die das Wirtschaftswachstum in Europa verlangsamen könnte. Prognosen deuten darauf hin, dass das Wachstum in der Lebensversicherung bis 2025 um bis zu 1,7 Prozentpunkte rückläufig sein könnte, während Schaden- und Unfallversicherungen – insbesondere in Bereichen wie Transport und Luftfahrt – um bis zu 1,1 Prozentpunkte zurückgehen könnten.
Britische Versicherer äußern ebenfalls Besorgnis hinsichtlich höherer Kosten. Verzögerte Autoreparaturen infolge neuer Zölle führen zu zusätzlichen Herausforderungen, während PwC UK darauf hinweist, dass Versicherer keine Zeit hatten, Autoteile zu lagern, was die Auswirkungen der Zölle beschleunigt. Zölle auf importierte Baumaterialien wie Stahl und Holz könnten auch die Reparaturkosten für Gebäude erhöhen und somit die Versicherungskosten steigern. Diese Dynamik hat nicht nur Auswirkungen auf die Automobilbranche, sondern auch auf Spezialversicherungen im Vereinigten Königreich, die komplexe Risiken abdecken.
Auswirkungen auf Kfz-Versicherer
In den USA wird eine Reihe von Versicherungsbereichen von diesen Entwicklungen betroffen sein. Analysten von KBW identifizieren unter anderem die Personenversicherung und die gewerbliche Kfz-Sachversicherung als besonders verletzlich. Auch US-Versicherer planen Preiserhöhungen, die von den staatlichen Aufsichtsbehörden genehmigt werden müssen. Höhere Schadenkosten aufgrund der Zölle sind ein weiteres zu erwartendes Problem, wodurch amerikanische Kfz-Versicherer mit einem Anstieg der Kosten von 2 bis 4 Prozent rechnen müssen. Dieses Gesamtbild verdeutlicht, wie eng die globalen Märkte verflochten sind und dass lokale Entwicklungen weitreichende Konsequenzen haben können. Diese Informationen stammen aus Versicherungswirtschaft heute.
