Der Wohnungsbau in Deutschland steckt weiterhin in einer Krise, und die alarmierenden Signale von Bau- und Immobilienverbänden werden zunehmend dramatischer. Beim „Wohnungsbau-Tag“ eines Verbändebündnisses wurde festgestellt, dass die Fertigstellungen weiter rückläufig sind und der Bedarf an erschwinglichen Mietwohnungen dramatisch angestiegen ist. Der Präsident des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW), Axel Gedaschko, betonte, dass der Neubau unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr erschwinglich sei, weder für die Bauherren noch für zukünftige Mieter.
Die Immobilienbranche gibt an, dass in Deutschland bereits 800.000 Wohnungen fehlen, ein Anstieg um 100.000 im Vergleich zum Vorjahr. Es wird eine sofortige Sonderförderung von 23 Milliarden Euro gefordert, einschließlich 15 Milliarden Euro für 100.000 neue Sozialwohnungen und 8 Milliarden Euro für den Bau von 60.000 bezahlbaren Wohnungen. Die Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, Katharina Metzger, bezeichnete die Branche als Zeuge eines historischen Absturzes, mit einigen Herstellern bereits in Kurzarbeit.
Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat zwar die Forderungen aus der Branche beim Wohnungsbau-Tag akzeptiert, aber neue Subventionen abgelehnt. Sie betonte, dass nicht alles subventioniert werden könne und verwies auf bereits laufende Reformvorhaben. Aktuell fördert der Bund über ein KfW-Programm zinsgünstige Kredite für klimafreundlichen Neubau. Zusammen mit den Ländern haben sie eine Rekordsumme für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellt und melden einen Anstieg beim Bau von preisgebundenen Wohnungen.
Es wird auch auf eine Partnerschaft zwischen Bund und Ländern für Planung und Beschleunigung hingewiesen, mit Lockerungen bei Vorschriften für Autostellplätze. Eine Senkung der Bau-Standards wird gefordert, um einfacher, günstiger und schneller bauen zu können. Der Chef der IG Bauen-Agrar-Umwelt Robert Feiger prognostiziert einen Rückgang der Gesamtinvestitionen im Wohnungsbau um etwa 5,5 Prozent in diesem Jahr. Die Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen ARGE des Landes Schleswig-Holstein warnt vor der wachsenden Kluft zwischen Bautätigkeit und Zuwanderung, die die Branche strategisch unzureichend aufgestellt.
Insgesamt gibt es viele Herausforderungen im Wohnungsbau, von steigenden Baukosten bis zum Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Es wird deutlich, dass die Situation dringendes Handeln erfordert, um die Wohnungskrise in Deutschland zu bewältigen.