Die Baukrise in Deutschland zeigt weiterhin keine Anzeichen einer Entspannung. Im Februar setzte sich der negative Trend bei den Baugenehmigungen fort, wobei die Zahl um 18,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 18.200 sank. Besonders im Wohnungsbau machen sich teure Materialien und gestiegene Finanzierungskosten bemerkbar, was potenzielle Bauherren und Investoren abschreckt. Der Rückgang der Baugenehmigungen bei Einfamilienhäusern war besonders stark mit einem Minus von 35,1 Prozent, gefolgt von Zweifamilienhäusern mit einem Rückgang von 15,4 Prozent und Mehrfamilienhäusern mit einem Absturz um 21,5 Prozent.
Die anhaltende Krise im Wohnungsbau führt zu einem hohen Prozentsatz stornierter Aufträge, was die Situation in der Baubranche weiter verschärft. Laut einer Firmenumfrage des Münchner Ifo-Instituts ist fast jedes fünfte Unternehmen im deutschen Wohnungsbau von stornierten Aufträgen betroffen. Zusätzlich zu den Stornierungen fehlen neue Aufträge, wodurch 56,2 Prozent der Betriebe einen Mangel an Aufträgen beklagen. Thomas Reimann, Präsident des hessischen und thüringischen Baugewerbes, zeigt sich besorgt über die mangelnde Verlässlichkeit der politischen Entscheidungsträger in Berlin, die das unternehmerische Engagement in der Branche beeinträchtigen.
Die Insolvenzen in der Baubranche nehmen ebenfalls zu, wobei prognostiziert wird, dass die Pleitewelle in diesem Jahr deutlich zeigen wird. Der Kreditversicherer Atradius erwartet einen Anstieg der Insolvenzen zwischen 10 und 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Experten warnen davor, dass der Verlust von Unternehmen in der Branche die dringend benötigten Fachkräfte gefährdet. Die gestiegenen Zinsen und Baukosten haben die Flaute am Bau verstärkt, da es Privatpersonen und Investoren schwer fällt, sich den Bau von Immobilien zu leisten. Forderungen an die Politik bestehen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Baukonjunktur anzukurbeln und das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen, was Experten zufolge auch 2024 verfehlt werden dürfte.