Aktienmarkt

Der Absturz der börsengelisteten Payment-Service-Provider-Aktien weckt Erinnerungen an den Wirecard-Crash. Was bedeutet das für Fintech-Bewertungen?

Gestern sind die börsengelisteten Aktien der Payment-Service-Provider auf breiter Basis gecrasht und weckten teilweise Erinnerungen an den Wirecard-Crash kurz vor der Insolvenz des Dax-Unternehmens. Worldline enttäuschte mit den Umsatzzahlen im 3. Quartal und senkte die Prognose für das organische Wachstum für das laufende Gesamtjahr. Worldline begründete die Abweichung vom Marktkonsensus durch die Verschlechterung des Konsumverhaltens, insbesondere in Deutschland. Die Kunden kaufen weniger und dementsprechend bezahlen sie weniger. Das nagt an den Umsätzen der Payment-Dienstleister.

Gemäß einem Bericht von Paymentandbanking.com hat dieser Crash Konsequenzen für Fintech-Bewertungen. Die Korrektur der Tech-Multiples an den Kapitalmärkten hat direkten Einfluss auf die Bewertungen von Startups. Dies betrifft in Deutschland vor allem Unternehmen wie Unzer, Ratepay, Computop und auch europaweite Unternehmen wie Klarna. Die geringe Marktbewertung von Worldline hat Auswirkungen auf die Bewertungen von kleineren Zahlungsdienstleistern und Fintech-Startups.

Im Falle von Unzer wurde bekannt, dass das PE-Unternehmen KKR seine Beteiligung an Unzer größtenteils an die Kapitalgeber des Unternehmens verkauft hat. Unzer hat die vereinbarten Geschäftsziele nicht erreicht und musste eine Restrukturierung durchführen, um eine Insolvenz zu verhindern. Die Bewertung von Unzer ist stark gesunken, und es bleibt abzuwarten, ob in einigen Jahren wieder höhere Bewertungen erzielt werden können.

Auch Ratepay, ehemals im Besitz von Private Equity (Bain/Advent), wurde zusammen mit dem skandinavischen Paymentdienstleister Nets von der italienischen Nexi-Gruppe übernommen. Ratepay wird aktuell erneut als Übernahmekandidat gehandelt. Die Bewertungen von PSPs an den Aktienmärkten haben sich jedoch deutlich korrigiert, was Auswirkungen auf den Verkaufspreis von Ratepay haben könnte.

Computop, bei dem Nexi einen Teileinstieg vorgenommen hat, hat laut dem Bericht den idealen Zeitpunkt für einen Exit mit hoher Bewertung verpasst. Nun scheint der Zeitpunkt für einen lukrativen Verkauf noch weiter entfernt zu sein.

Die schlechten Aussichten von Worldline sowie die starke Reaktion der Investoren zeigen, dass die Luft aus dem Fintech-Hype entwichen ist. Die überoptimistischen Kurse der Payment-Anbieter im Kontext der Corona-Sonderkonjunktur werden wahrscheinlich auf lange Sicht nicht wieder erreicht werden. Startups in diesem Bereich müssen sich verstärkt auf profitables Wachstum konzentrieren und bei Exits kleinere Brötchen backen.

Die Auswirkungen dieses Crashs auf den Markt und die Finanzbranche sind erheblich. Die Bewertungen von Startups und Payment-Dienstleistern sind gesunken, was Auswirkungen auf deren finanzielle Möglichkeiten, Wachstumschancen und potenzielle Übernahmen haben könnte. Investoren sind vorsichtiger geworden und werden ihre Investitionsentscheidungen wahrscheinlich genauer prüfen. Es ist wichtig, die aktuellen Marktbedingungen zu berücksichtigen und realistische Bewertungen vorzunehmen, um mögliche finanzielle Risiken zu minimieren.

Quelle:

Gemäß einem Bericht von Paymentandbanking.com, (Quelle: paymentandbanking.com)

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Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

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