
Die Lage bei Gazprom, dem größten russischen Energiekonzern, verschärft sich weiter. Im Jahr 2024 verzeichnete das Unternehmen einen Nettoverlust von 1,076 Billionen Rubel, was umgerechnet etwa 12,89 Milliarden US-Dollar entspricht. Dies ist ein dramatischer Rückgang, der insbesondere auf den gesunkenen Marktwert der Aktien von Gazprom Neft, einer Tochtergesellschaft, zurückzuführen ist. Die westlichen Sanktionen haben den russischen Energiesektor erheblich geschwächt und zu einem Bedeutungsverlust auf dem internationalen Markt geführt, wie Merkur berichtet.
Zusätzlich kommt die Entscheidung von Gazprom Neft, die Ölproduktion ab April 2025 zu erhöhen, um den Vorgaben des OPEC+ Abkommens nachzukommen. Das Unternehmen plant, die Investitionen zu steigern, ohne die Ölraffination zu verringern. Der Aktienkurs von Gazprom fiel zuletzt auf ein neues Tief von 105,75 Rubel. Diese Entwicklung folgt auf die Bekanntgabe eines Nettoverlusts von 629 Milliarden Rubel im Jahr 2023, was den ersten Verlust seit 1999 darstellt, wie Tagesschau meldet.
Hintergründe der Verluste
Die drastisch reduzierten Gaslieferungen nach Europa, einer zuvor wichtigen Einnahmequelle für Gazprom, sind ein zentraler Faktor für die Verluste. Im Jahr 2021 bezogen europäische Staaten noch 40% ihres Erdgases von Gazprom, während dieser Anteil im Jahr 2022 auf lediglich 8% sank. Dies liegt unter anderem an den Schäden an den Nord-Stream-Pipelines, die im September 2022 mutmaßlich durch Sabotage verursacht wurden. Angesichts der damit verbundenen finanziellen Belastungen versucht Gazprom, neue Absatzmärkte vor allem in Asien zu erschließen.
Das Ende eines bedeutenden Gasliefervertrags zwischen Gazprom und einem ukrainischen Betreiber zum Jahresende 2024 hat zudem zu einem Energiemangel in der Region Transnistrien geführt, was die Gasversorgung in Ländern wie Österreich, Slowakei und Ungarn beeinflusste. Um den drastischen Veränderungen entgegenzuwirken, kündigte Gazprom den Abbau von rund 1.600 Stellen an, vor allem im Hauptquartier in Sankt Petersburg, um die Belegschaft von 4.100 auf 2.500 Mitarbeiter zu reduzieren.