Das kleine Dorf Rott am Inn im Landkreis Rosenheim ist derzeit in Aufruhr aufgrund der Pläne des Landratsamtes, in einer leer stehenden Halle im Gewerbegebiet 500 Geflüchtete unterzubringen. Die dadurch entstehende Bevölkerungsproblematik, da bereits hunderte Flüchtlinge im Dorf leben, sorgt für Unruhe. Bürgermeister Daniel Wendrock setzt sich seit Monaten intensiv mit dem Thema auseinander und hofft auf einen Kompromiss, auch nach Gesprächen mit verschiedenen Regierungsgremien, einschließlich Ministerpräsident Markus Söder und Innenminister Joachim Herrmann.
Die geplante Unterkunft löst Bedenken in der Bevölkerung aus, insbesondere bei den Gewerbetreibenden im Umfeld. Existenzängste und Sorgen vor Konflikten in einer so engen Nachbarschaft treiben die Diskussion voran. Die geplante Unterkunft sieht drei Stockbetten auf sieben Quadratmetern vor, was zusätzliche Spannungen hervorruft. Trotzdem betont Bürgermeister Wendrock, dass Rott bereits erfolgreich 100 Geflüchtete in dezentralen Unterkünften aufgenommen hat und ruft dazu auf, das Dorf nicht pauschal als flüchtlingsfeindlich zu betrachten.
Aufgrund fehlender Alternativen für die geplante Erstunterkunft und der Forderung des Landratsamtes nach mindestens 250 bis 300 Plätzen, um Schulturnhallen in Raubling und Bruckmühl freizubekommen, gestalten sich die Verhandlungen schwierig. Wendrock sieht die Kapazitätsgrenzen der Gemeinde erreicht und hofft auf einen Kompromiss, um rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Eine Bürgerinitiative setzt sich mit einer Online-Petition und einer bevorstehenden Demonstration für ihre Anliegen ein und möchte so ins Gespräch mit den politischen Entscheidungsträgern kommen.