
Der aktivistische Investor 7Square hat sich in einer aktuellen Mitteilung an die Nürnberger Beteiligungs-AG gewandt und fordert eine Umstrukturierung im aktuellen Übernahmeprozess. Der Investor verlangt, dass die Nürnberger mehr Wettbewerb zulässt und die Gespräche mit der Vienna Insurance Group (VIG) sofort beendet werden. In dem Schreiben an den Aufsichtsrat wird die schwache Geschäftsentwicklung in den Bereichen Lebensversicherung, Schaden- und Unfallversicherung kritisiert. Laut 7Square spiegelt das bestehende exklusive Prüfverfahren mit der VIG nicht den tatsächlichen Wert des Unternehmens wider, wodurch möglicherweise wertvolle Möglichkeiten verpasst werden.
In seinen Forderungen betont 7Square, dass es auch konkretes Interesse mehrerer strategischer Investoren an einzelnen Geschäftsbereichen oder möglicherweise an der gesamten Nürnberger Gruppe gibt. Der Investor schätzt den Wert der Aktie auf bis zu 143 Euro, was zu einem Marktwert von rund 1,6 Milliarden Euro führen würde. Nach Bekanntwerden dieser Positionen stieg die Aktie der Nürnberger im Scale-Segment um 3,2 Prozent auf 64,00 Euro. 7Square hebt zudem hervor, dass eine Mehrheitsübernahme durch die VIG ohne ein Pflichtangebot an die Minderheitsaktionäre langfristig zu einer Wertminderung führen könnte.
Verkaufsgespräche mit der VIG
Die Nürnberger hat am Freitag bekannt gegeben, dass sie sich derzeit in Verkaufsgesprächen befindet, wobei der Vorstand entschieden hat, die Gespräche zunächst mit der VIG zu vertiefen. Diese sieht in einer potenziellen Beteiligung an der Nürnberger eine Möglichkeit zur Diversifikation im deutschen Spezialmarkt, die die langfristige Wachstumsstrategie in Zentral- und Osteuropa unterstützen könnte. Die hohe Kapitalstärke der VIG, die sich in einer Solvenzquote von beeindruckenden 261 Prozent per 31. Dezember 2024 zeigt, bildet die Grundlage für diese geplante Prüfung.
Hartwig Löger, CEO der VIG, betont, dass das Unternehmen als Marktführer in Mittel- und Osteuropa stets offen für neue Opportunitäten ist. Die Übernahme der Nürnberger könnte dabei helfen, das Portfolio der VIG zu diversifizieren. Zudem bietet die VIG ideale Voraussetzungen zur Standortsicherung und zum Erhalt der Identität der Marke Nürnberger, basierend auf ihrer Mehrmarkenstrategie und dem etablierten lokalen Unternehmertum.
Diese Entwicklungen werfen ein neues Licht auf den Übernahmeprozess der Nürnberger und die potenziellen Auswirkungen auf den Markt und die Aktionäre.