Gemäß einem Bericht von www.tagesschau.de,
Jahrelang hatte EY die gefälschten Bilanzen des Zahlungsabwicklers Wirecard geprüft und nicht beanstandet. Deshalb haben nun über 13.000 Investoren Klage eingereicht – und fordern Schadensersatz in Höhe von 700 Millionen Euro.
Nach dem Zusammenbruch des Zahlungsdienstleisters Wirecard hat die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) für mehr als 13.000 institutionelle und private Anleger eine Schadensersatzklage gegen den Bilanzprüfer EY eingereicht. Das Volumen betrage über 700 Millionen Euro, teilte die DSW mit. Die mit Anhängen 80.000 Seiten dicke Klage sei beim Landgericht München eingereicht worden. Die Kosten der Klage übernehmen demnach britische Prozessfinanzierer, die dafür im Erfolgsfall einen Teil des eingeklagten Geldes erhalten. Dank ihrer Einbindung und eines niederländischen Stiftungsmodells hätten die Investoren kein Risiko.
EY hätte Betrug „leicht feststellen können“
Die DSW-Anwälte Klaus Nieding und Andreas Lang erklärten, EY habe es versäumt, sich durch eigene Überprüfungen von der Existenz des Drittparteiengeschäfts zu überzeugen. Stattdessen hätten sich die verantwortlichen Prüfer auf die Aussagen der Wirecard-Führung verlassen.
Die Klage gegen EY hätte weitreichende Auswirkungen auf die Finanzbranche. Sollte EY aufgrund der Klage einen finanziellen Schaden erleiden, könnte dies zu einer Verschiebung der Marktanteile in der Wirtschaftsprüfungsbranche führen. Darüber hinaus könnte dies das Vertrauen der Anleger in Wirtschaftsprüfungsunternehmen insgesamt beeinträchtigen und möglicherweise zu strengeren Vorschriften und einer verstärkten Regulierung in der Branche führen.
Der Zusammenbruch von Wirecard und die folgenden rechtlichen Schritte haben bereits zu einem Vertrauensverlust bei Anlegern weltweit geführt. Dieser neue Schadensersatzprozess könnte dazu beitragen, das Vertrauen in die Integrität und die Praktiken von Wirtschaftsprüfungsunternehmen weiter zu untergraben.
Bereits jetzt sieht sich die Finanzbranche mit einer Vielzahl von regulatorischen Anforderungen konfrontiert. Sollte es zu einer Klage kommen, die gegen EY entschieden wird und eine hohe Schadensersatzsumme zur Folge hat, könnte dies zu einer erneuten Verschärfung der Regulierungsstandards führen.
Es bleibt ein abzuwarten, wie sich der Schadenersatzprozess entwickelt und welche Auswirkungen er langfristig auf den Markt und die Finanzbranche haben wird. Die Beteiligten und auch außenstehende Beobachter werden das Verfahren gespannt verfolgen.
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