Der Schuldenreport 2024, veröffentlicht von Misereor und dem Bündnis Erlassjahr.de, zeigt ein alarmierendes Bild der Verschuldungssituation vieler Länder des Globalen Südens. Von den 152 betrachteten Staaten weisen 130 eine „mindestens leicht kritische“ Verschuldungssituation auf, wobei 24 als „sehr kritisch“ eingestuft werden. Dies zeigt eine alarmierende Zunahme im Vergleich zur Periode vor der Pandemie, wo nur 37 Prozent der Länder als kritisch verschuldet galten. Die höchsten Schulden verzeichnen Länder wie Pakistan, Sri Lanka und der Libanon.
Die Gläubigerstruktur umfasst private, multilaterale und bilaterale öffentliche Gläubiger. Private Gläubiger, darunter Versicherungsunternehmen und Investmentfonds, halten den Großteil der Forderungen gegenüber den öffentlichen Schuldnern des Globalen Südens. Multilaterale Gläubiger wie der IWF und die Weltbank sind ebenfalls von Bedeutung. Es wird betont, dass alle Gläubiger, insbesondere private, sich verpflichtend an Schuldenerleichterungen beteiligen sollten, um die Länder des Globalen Südens zu unterstützen.
Die hohe Staatsverschuldung führt zu drastischen Maßnahmen wie Sparpolitik, die wiederum soziale Grunddienste beeinträchtigen. In Ländern wie Sri Lanka steigt die Unterernährung, Schulabbrüche und Jugendarbeitslosigkeit aufgrund solcher Maßnahmen. Es wird betont, dass Austeritätspolitik verletzliche Gruppen wie Frauen und Kinder besonders hart trifft. Die Privatisierung der Gewinne und die Sozialisierung der Kosten durch private Gläubiger stehen im Fokus der Kritik.
Der Schuldenreport fordert eine Neuausrichtung der Mechanismen zur Schuldenerlasspolitik, um die langfristige Entwicklungsperspektive der betroffenen Länder zu berücksichtigen. Es wird deutlich gemacht, dass die aktuellen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Situation zu bewältigen. Die Empfehlungen an die Bundesregierung, sich am Koalitionsvertrag zu orientieren und Schuldenerleichterungen in den Fokus zu rücken, werden als notwendiger Schritt zur Bewältigung der Schuldenkrise angesehen.
