Der alte Finanzspruch „Sell in May and go away“ rät Anlegern dazu, im Mai Aktien zu verkaufen und erst im Herbst zurückzukehren. Dieser Ratschlag basiert auf der Beobachtung, dass die Aktienmärkte in den Sommermonaten typischerweise eine geringere Performance aufweisen als zu anderen Jahreszeiten. Ursprünglich stammt das Sprichwort aus dem alten England, wo wohlhabende Bürger den Sommer außerhalb der Stadt verbrachten und erst zum St. Leger’s Day im September zurückkehrten, einem bedeutenden Pferderennen.
Historische Daten unterstützen dieses saisonale Muster. Eine Analyse von eToro zeigt, dass die Kursrenditen von Mai bis Oktober im Durchschnitt geringer ausfallen als von November bis April. Dieser Trend ist bei verschiedenen globalen Aktienindizes zu beobachten und könnte auf niedrigere Handelsvolumina und das Fehlen positiver Impulse in den Sommermonaten zurückzuführen sein.
Trotz der historischen Grundlage von „Sell in May“ sind heutige Investoren skeptisch gegenüber dieser vereinfachten Anlagestrategie. Moderne Finanzmärkte sind effizienter und global vernetzter, was saisonale Muster weniger vorhersehbar macht. Langfristige Anlagestrategien, die auf Halten und regelmäßiges Rebalancing setzen, könnten daher erfolgreicher sein.
Für Anleger, die langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien betreiben, sind Dividendenausschüttungen und langfristige Investitionen oft wichtiger als das Timing des Marktes. Analysten erwarten ein Wachstum der Gewinne pro Aktie und eine Steigerung der Investitionen der Unternehmen. Trotz möglicher Unterschiede in den Markteinschätzungen wird langfristiger Erfolg mit Aktien vor allem von der Auswahl der Wertpapiere und der Haltedauer bestimmt.