
In der ersten Jahreshälfte 2023 verzeichnete Thüringen einen spürbaren Anstieg der Gewerbeanmeldungen im Vergleich zu den Abmeldungen. Nach Angaben von Antenn Thüringen wurden bis Ende Juni insgesamt 6.182 Gewerbeanmeldungen registriert, was einem Zuwachs von 198 Anmeldungen oder 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Dem gegenüber standen 5.934 Gewerbeabmeldungen, eine Steigerung von 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Rund 82 Prozent der Anmeldungen entfielen auf Neugründungen, die in der Regel aus Kleinunternehmen oder Nebenerwerbsbetrieben bestanden. Ein bemerkenswerter Anteil von einem Viertel der Gründer entschied sich dafür, Kapitalgesellschaften oder Personengesellschaften zu gründen oder Betriebe mit bereits beschäftigten Mitarbeitern zu übernehmen.
Dynamik in verschiedenen Wirtschaftsbereichen
Die Dynamik der An- und Abmeldungen zeigt sich besonders ausgeprägt im Sektor des Autohandels, bei Kfz-Werkstätten, im Garten- und Landschaftsbau sowie in der Zeitarbeits- und Reisebürobranche. Bei den Abmeldungen waren 81,4 Prozent auf die vollständige Aufgabe des Gewerbes zurückzuführen. Fachleute vermuten, dass häufig keine Nachfolger für die aufgegebenen Betriebe gefunden werden konnten.
Die Erhebung der Gewerbeanmeldungen, die an die unteren Gewerbebehörden gerichtet ist, dient nicht nur der Dokumentation, sondern liefert wichtige statistische Daten. Diese Informationen sind entscheidend für Ministerien, Wirtschaftsverbände, Universitäten und Forschungsinstitute, die an der Förderung von Gründungen interessiert sind. Laut der Statistik Thüringen sind Gewerbeanmeldungen Pflichtmeldungen, die bei Neugründungen, Umwandlungen oder Übernahmen eines bestehenden Betriebs erforderlich sind.
Die Statistik unterscheidet zwischen Betriebsgründungen mit wirtschaftlicher Bedeutung und sonstigen Neugründungen, wobei auch Nebenerwerb berücksichtigt wird. Diese Differenzierungen sind wichtig, um die wirtschaftliche Situation detailliert zu erfassen und zu analysieren.
Die Daten zur Gewerbeanmeldung und -abmeldung zeigen, dass trotz eines Anstiegs der Neugründungen die Herausforderungen im Bereich der Nachfolgeregelung und der Stabilität bestehender Unternehmen bestehen bleiben. Eine sorgfältige Analyse der Trends und Muster ist daher notwendig, um gezielte Unterstützungsmaßnahmen für Existenzgründer und Unternehmer in Thüringen zu entwickeln.