Kfz-Versicherungen in Deutschland: Prämien steigen weiter trotz Krisen!
Kfz-Versicherer in Deutschland mussten immense Verluste hinnehmen. Erfahren Sie, wie steigende Preise und Reparaturkosten die Prämien beeinflussen.

Kfz-Versicherungen in Deutschland: Prämien steigen weiter trotz Krisen!
Die Kfz-Versicherungsbranche in Deutschland sieht sich weiterhin mit finanziellen Herausforderungen konfrontiert. In den letzten zwei Jahren haben die deutschen Kfz-Versicherer Milliardenverluste verzeichnet. Laut der Hannover Rück gaben die Versicherer fast fünf Milliarden Euro mehr für Schäden, Verwaltung und Vertrieb aus, als sie an Beiträgen einnahmen. Um die gestiegenen Ausgaben zu decken, haben viele Anbieter die Prämien für ihre Kunden erheblich erhöht. Diese Anpassungen reichten jedoch im Jahr 2024 nicht aus, um die Kosten zu kompensieren.
Die Hannover Rück schätzt, dass im laufenden Jahr 2024 die Versicherer wieder in der Lage sein werden, die Ausgaben zu decken. Der Grund für diese Zuversicht liegt in der erwarteten Stabilisierung der Marktbedingungen. Doch die letzten Jahre waren geprägt von drastischen Anstiegen der Kosten für Ersatzteile, die sich im Durchschnitt um über 80 Prozent erhöhten. Der Verbraucherpreisindex stieg seit 2015 um rund 30 Prozent, was zusätzlich Druck auf die Prämien ausübt.
Finanzielle Verluste und Marktprognosen
Für das Jahr 2023 erwarten die deutschen Kfz-Versicherer einen Verlust von bis zu zwei Milliarden Euro. Trotz eines prognostizierten Anstiegs der Beitragseinnahmen auf rund 33,6 Milliarden Euro, werden die Ausgaben für Schäden und Verwaltung voraussichtlich zwischen 34,9 und 35,6 Milliarden Euro liegen. Im Vorjahr, 2022, erlitten die Kfz-Versicherer bereits einen Verlust von über drei Milliarden Euro. Der Hauptgrund für diese finanziellen Schwierigkeiten sind die kontinuierlich steigenden Reparaturkosten, die auch in den vergangenen Jahren zu einem Anstieg des durchschnittlichen Sachschadens in der Kfz-Haftpflichtversicherung führten. Dieser betrug 2022 etwa 4.000 Euro, verglichen mit 2.500 Euro im Jahr 2013.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hebt hervor, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Schäden und den Beiträgen für Kfz-Versicherungen gibt. Die Versicherungsaufsicht BaFin erwartet von den Kfz-Versicherern, dass sie die steigende Schadeninflation bei der Prämienkalkulation angemessen berücksichtigen.
Marktentwicklung und Wachstumsaussichten
Die Kfz-Versicherung hat einen Marktanteil von 21 Prozent am deutschen Versicherungsmarkt, wobei die Unfall- und Krankenversicherungen mit 37,7 Prozent führend sind. Die Kfz-Versicherungsbranche sieht sich jedoch optimistischen Wachstumsaussichten gegenüber. Zwischen 2023 und 2028 wird eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2,2 Prozent erwartet. Im Jahr 2023 stiegen die Kfz-Versicherungsprämien um 1,8 Prozent, was teilweise auf die inflationären Tendenzen zurückzuführen ist.
Bisher gab es auch einen Anstieg der Fahrzeugverkäufe in Deutschland: Im Jahr 2023 wurden 2,84 Millionen Fahrzeuge verkauft, was einen Anstieg von 7,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Der Pkw-Bestand ist 2024 um rund 688.000 Fahrzeuge gestiegen; insgesamt sind etwa 69,1 Millionen Fahrzeuge in Deutschland zugelassen.
Für die Zukunft ist ein weiterer Anstieg der Beitragseinnahmen in der Kfz-Versicherungsbranche zu erwarten. Bis Juni 2024 wird ein Anstieg von etwa 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr prognostiziert, was dem Markt eine dringend benötigte Stabilität bieten könnte.
Die Herausforderungen bleiben jedoch präsent und die Versicherer müssen kreative Lösungen finden, um sich den anhaltenden Veränderungen in der Branche anzupassen. Weitere Informationen zur aktuellen Situation der Kfz-Versicherungen in Deutschland finden Sie auf den Webseiten von Spiegel, GDV sowie Allianz Direct.