
Basti ist ein Multimillionär, der unbeachtet von vielen auf einem Friedhof am Stadtrand von Dortmund als Gärtner arbeitet. Seine Kollegen und sein Chef ahnen nicht, dass er täglich so viel verdient, wie sie in einem Jahr. Die Karriere des Krypto-Investors zeigt, wie eng der persönliche Lebensstil mit seinem finanziellen Erfolg verknüpft ist. Er liebt Pflanzen und hat sein Vermögen durch kluge Investments in volatile Währungen wie „Link“, „Quant“ oder „OHM“ aufgebaut.
Juan S. Guse, der Autor des Buches „Tausend Mal so viel Geld wie jetzt“, beschäftigt sich intensiv mit Basti und anderen Krypto-Gewinnern. Guse stellt fest, dass viele dieser Protagonisten, obwohl sie einen erheblichen Finanzsprung gemacht haben, weiterhin in einfachen Berufen arbeiten. Sie inszenieren sich als Teil des wirtschaftlichen Mittelstands, während die klassischen Definitionen dieses Begriffs für viele unter 40 Jahren nicht mehr zutreffen.
Krypto-Investitionen und ideologische Aspekte
In seinem Buch thematisiert Guse die ideologischen Aspekte der Krypto-Gewinner, die nicht aus dem IT-Bereich stammen und somit andere Perspektiven auf die Finanzwelt haben. Er übt scharfe Kritik am „Turbo-Turbo-Kapitalismus“ im Krypto-Bereich und an den toxischen Männlichkeitsbildern, die von Influencern propagiert werden. Dies zeigt sich auch darin, dass die Protagonisten kein Interesse an sozialem Engagement oder dem Spenden haben. Sie schreiben ihren finanziellen Erfolg lediglich ihrer eigenen Leistung zu und betrachten „Shit-Coins“ als Investitionen anderer.
Guse selbst wurde Opfer eines finanziellen Rückschlags, als er 2.000 Euro aufgrund einer geheimen Empfehlung von Basti verlor. Diese Erfahrung hat ihn zum Nachdenken über die vorherrschenden Gefühle von Neid und Angst im Krypto-Markt bewegt. Sein Buch gibt spannende Einblicke in das Milieu der Krypto-Gewinner und erklärt, warum trotz eines begrenzten technischen Verständnisses viele Menschen in Deutschland in Kryptowährungen investieren.
Krypto-Assets im globalen Finanzsystem
Die Diskussion über Krypto-Assets als Teil der Zukunft des Finanzwesens wird zunehmend laut. Die Bundesbank hebt hervor, dass bis zu 1,3 % der Überweisungen zwischen September 2021 und Juni 2024 in Krypto-Assets getätigt wurden. Prominente Persönlichkeiten wie Donald Trump haben sich sogar als „Krypto-Präsident“ bezeichnet, und Länder wie El Salvador haben Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel eingeführt. Allerdings hat El Salvador im Jahr 2024 die Pflicht für Händler, Bitcoin zu akzeptieren, aufgrund von Druck des IWFs und geringer Nachfrage wieder abgeschafft.
Bundesbankpräsident Joachim Nagel äußert Bedenken zur globalen ökonomischen Stabilität und lehnt Krypto-Assets als Reservewährungen ab. Er betont, dass Bitcoin nicht die Kriterien für Sicherheit und Liquidität erfüllt. Aktuell werden Krypto-Assets vor allem als spekulative Anlagen betrachtet, während die Nutzung von Stablecoins zunimmt. Diese könnten jedoch auch Risiken im Interbankenzahlungsverkehr mit sich bringen.
Der künftige Regulierungsrahmen für Krypto-Assets in der EU, bekannt als MiCAR, soll Rechtssicherheit schaffen und potenzielle Risiken minimieren. Die Zentralbanken arbeiten außerdem an digitalen Zentralbankgeldern (CBDC), um die Finanzstabilität zu stärken und sicherere Zahlungsmittel bereitzustellen. Ein digitaler Euro könnte eine wichtige Alternative zu nicht-europäischen Zahlungsanbietern bieten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Krypto-Assets zwar eine größere Rolle in der Zukunft des Finanzwesens einnehmen könnten, sie jedoch keinesfalls als stabile Alternative zu traditionellen Währungen angesehen werden können. Die Entwicklungen rund um Krypto-Investitionen und die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen stellen nicht nur das individuelle Verhalten von Krypto-Gewinnern wie Basti in den Fokus, sondern werfen auch breitere Fragen zur Integration dieser neuen Finanztechnologien in das bestehende System auf.
Weitere Einblicke in Basti und die Welt der Krypto-Investoren liefert br.de, während bundesbank.de wichtige Perspektiven zu den Herausforderungen und Chancen der Krypto-Assets im Finanzwesen bietet.