Russlands Benzin-Krise: Verkaufsbeschränkungen und lange Schlangen an Tankstellen!
Russlands Wirtschaft kämpft 2025 gegen eine Oilkrise, ausgelöst durch ukrainische Drohnenangriffe und Benzinknappheit.

Russlands Benzin-Krise: Verkaufsbeschränkungen und lange Schlangen an Tankstellen!
Russlands Energiesektor steht aufgrund ukrainischer Drohnenangriffe auf Ölraffinerien vor einer außergewöhnlichen Krise. Seit August 2025 wurden etwa ein Drittel der großen Raffinerien im Land, insgesamt 21 von 38, attackiert. Dies hat zu einem massiven Rückgang der Rohölverarbeitung geführt, wobei das Verarbeitungsvolumen im Oktober auf 4,86 Millionen Barrel pro Tag fiel, was einem Rückgang von fast 10% gegenüber Juli entspricht. Diese Situation wird durch die Tatsache verschärft, dass die Raffinerieleistung 14% unter dem Niveau von 2021 liegt – der niedrigste Stand seit mindestens fünf Jahren. Laut Merkur muss Russland nun mit Kaufbeschränkungen in mehreren Regionen reagieren.
In mindestens vier russischen Regionen wurden Verkaufsobergrenzen für Benzin eingeführt. In Tyumen dürfen Kunden maximal 30 Liter 92- und 95-Oktan-Benzin kaufen, während in Sverdlovsk mehrere Tankstellenketten Obergrenzen von 20 bis 30 Litern pro Fahrzeug festlegten. Auch auf der Krim wurde die Obergrenze auf 20 Liter reduziert. In Chelyabinsk dürfen Autofahrer 30 Liter Benzin und 70 Liter Diesel pro Tag erwerben. In Novosibirsk hat die Tankstellenkette Prime aufgrund von Lieferengpässen den Verkauf von AI-92-Benzin eingestellt. Diese Mangelerscheinungen erzeugen lange Warteschlangen an den Tankstellen, wo Autofahrer bis zu zwei Stunden für Benzin anstehen müssen, wie ZDF berichtet.
Benzinpreise und Inflation
Die Kraftstoffknappheit hat nicht nur die Verfügbarkeit von Benzin beeinträchtigt, sondern auch zu Preissteigerungen geführt. Der Preis für AI-92-Benzin stieg innerhalb von zwei Tagen um drei Rubel. Im Großhandel sind die Benzinpreise an der Petersburger Börse im September um fast 10% und seit Jahresbeginn um etwa 50% gestiegen. Dies ist ein weiteres Zeichen für die verschärfte Treibstoffkrise in Russland, wie DW anmerkt.
Die Situation ist besonders im Hinblick auf die Inflation besorgniserregend. Einzelhandelspreise für Benzin sind seit Jahresbeginn um 8,36% gestiegen, was doppelt so hoch ist wie die allgemeine Inflationsrate. Die Regierung versucht, durch staatliche Preisregulierungen und Kompensationen für Ölkonzerne den Binnenmarkt stabil zu halten. Es wird jedoch deutlich, dass die staatlichen Eingriffe nicht ausreichen, um die Probleme zu beheben.
Staatliche Maßnahmen und internationale Importe
Um die Krise zu bewältigen, hat die russische Regierung das Exportverbot für Benzin und Diesel bis Ende 2025 verlängert und plant, Importe aus China, Singapur und Südkorea zu erhöhen. Die Importe von belarussischem Benzin sind im September auf 49.000 Tonnen gestiegen, während die Diesellieferungen bei 33.000 Tonnen lagen. Diese Maßnahmen scheinen jedoch nur bedingt wirksam zu sein, da die erwartete Stabilisierung bisher ausblieb und die Reparatur der beschädigten Raffinerien hinterherhinkt.
Wladimir Putin präsentiert sich während der Russischen Energiewoche als stabiler Führer der Energiewirtschaft, obwohl die realen Bedingungen an den Tankstellen einen anderen Eindruck vermitteln. Laut dem Ökonomen Wladislaw Inosemzew scheinen die ukrainischen Angriffe die Herausforderungen für die russische Wirtschaft und das tägliche Leben der Bürger immer deutlicher zu machen. Die Situation könnte sich über Monate hinziehen, da die russischen Hersteller Schwierigkeiten haben, die Produktionskapazitäten wiederherzustellen. Inosemzew hält es für unwahrscheinlich, dass Russland noch in diesem Jahr zum Normalbetrieb zurückkehrt.
Zusammenfassend muss Russland mit einer anhaltenden Treibstoffkrise und den wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Konflikts umgehen, während das Land gleichzeitig versucht, seine Energieversorgung zu stabilisieren und die Herausforderungen auf dem Binnenmarkt zu bewältigen.