Russlands Wirtschaft im Sinkflug: Rezession droht schneller als gedacht!
Russlands Wirtschaft steht vor einer raschen Rezession. Experten warnen vor Inflation, Liquiditätsproblemen und Auswirkungen westlicher Sanktionen.

Russlands Wirtschaft im Sinkflug: Rezession droht schneller als gedacht!
Russlands Wirtschaft steht vor erheblichen Schwierigkeiten und droht schneller in eine Rezession zu rutschen als bislang angenommen. Laut aktuellen Prognosen der russischen Zentralbank unter Elvira Nabiullina ist die Verlangsamung des Wachstums in den kommenden drei Quartalen zu erwarten. Im Zeitraum von Juli bis September 2025 betrug das BIP-Wachstum lediglich 0,6 Prozent, ein Rückgang im Vergleich zu 1,1 Prozent im zweiten Quartal und 1,4 Prozent im ersten Quartal. Für das vierte Quartal 2025 wird ein BIP zwischen minus 0,5 und plus 0,5 Prozent prognostiziert, was den ersten Rückgang seit dem ersten Quartal 2023 darstellen würde, wie fr.de berichtet.
Diese Abkühlung wird durch mehrere Faktoren bedingt. Obwohl die Überhitzung der Wirtschaft nachlässt, bleibt die Inflation über vier Prozent, und der Arbeitsmarkt zeigt Anzeichen einer Anspannung. Die Zentralbank gibt an, die Leitzinsen bei 17,5 Prozent halten zu wollen. Viele Unternehmen in Russland sind auf den „Überlebensmodus“ umgeschaltet, da sie mit Herausforderungen wie verspäteten Zahlungen, schrumpfender Nachfrage und Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben. Fast 39 Prozent der Unternehmen berichteten von Zahlungsrückständen, während 34 Prozent einen Rückgang der Nachfrage festgestellt haben. Hinzu kommen Liquiditätsprobleme, von denen 32 Prozent der Unternehmen betroffen sind.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen verschärfen sich
Die Ukraine meldet indes eine Drohnenkampagne gegen die russische Infrastruktur, die sich zusätzlich belastend auf die Wirtschaft auswirkt. Zudem hat das Land mit einer Treibstoffkrise zu kämpfen, was in mehreren Regionen zu Rationierungen und geschlossenen Tankstellen führt. In diesem Kontext werden Überlegungen angestellt, wichtige Großbanken durch Rettungsaktionen zu unterstützen. Experten warnen, dass die derzeitige Umstellung auf eine Kriegswirtschaft und hohe Militärproduktion keine nachhaltige Grundlage für künftiges Wachstum bieten kann.
Die Situation wird bereits von verschiedenen ökonomischen Analysen betrachtet. Im April 2024 prognostizierte der Internationale Währungsfonds (IWF) ein Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent für Russland. Bis Mai 2024 meldete Gazprom jedoch historische Verluste, was auf unzuverlässige Handelsdaten hindeutet. Die russische Regierung selbst rechnet sogar mit einem Wirtschaftswachstum von 3,9 Prozent für 2024, was über den IWF-Vorhersagen liegt, während westliche Ökonomen die russische Wirtschaft in einer „Frühstufe“ des Verfalls sehen. Offenbar wird das Wachstum durch hohe Rüstungsinvestitionen und außergewöhnliche Lohnsteigerungen von 9,4 Prozent im ersten Halbjahr 2024 begünstigt, was jedoch langfristig nicht tragbar erscheinen dürfte, so merkur.de.
Die westlichen Sanktionen wirkten sich 2023 mit einem Defizit von 3,4 Billionen Rubel, was etwa 42 Milliarden US-Dollar entspricht, massiv auf die russische Wirtschaft aus. Gazprom meldete zudem 2024 zum ersten Mal seit 1999 Verluste in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar aufgrund gesunkener Gasverkäufe nach Europa. Zukünftige Herausforderungen sind absehbar, denn die Ukraine plant ab dem 1. Januar 2025, den Gastransport nach Europa einzustellen, was Russland zusätzlich belasten wird.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die russische Regierung angekündigt hat, Unternehmen vor westlichen Sanktionen schützen zu wollen. Jedoch gibt es berechtigte Zweifel daran, dass sie die tatsächlichen Auswirkungen der Sanktionen offenlegt, da der Zugang zu wirtschaftlichen Statistiken zunehmend eingeschränkt wurde.