Immobilien

Wohnungsnot in Deutschland: Was andere Länder besser machen und was wir daraus lernen können

Gemäß einem Bericht von www.focus.de wird in Deutschland der Bau neuer Wohnungen aufgrund steigender Zinsen und gestiegener Baustoffkosten immer schwieriger. Bauexperten befürchten, dass in diesem Jahr bestenfalls 250.000 neue Wohnungen entstehen werden, und im nächsten Jahr sogar nur noch 200.000. Besonders in Großstädten führt der Mangel an bezahlbarem Wohnraum zu steigenden Mieten, obwohl die Kaufpreise sinken.

Die Baukrise in Deutschland ist jedoch kein Einzelfall. Laut einer Studie des britischen Bauverbandes HBF hat Großbritannien die geringste Quote an verfügbarem Wohnraum pro Kopf unter allen 38 OECD-Staaten. Auch in anderen entwickelten Ländern wie den USA, China und Kanada gibt es ähnliche Probleme.

Ein interessantes Beispiel ist Neuseeland, das neue Planungsregeln eingeführt hat, um den Wohnungsbau zu fördern. In der Großstadt Auckland wurden bisherige Siedlungen für Einfamilienhäuser als gemischte Zonen ausgewiesen, in denen auch Mehrfamilienhäuser gebaut werden durften. Dadurch stieg der Wohnungsbestand in Auckland bis Ende 2021 um fünf Prozent stärker an als ohne die Änderungen. Die Mieten stiegen dort im Vergleich zu anderen Städten Neuseelands um nur 20 Prozent und sanken inflationsbereinigt sogar um durchschnittlich zwei Prozent pro Jahr.

Singapur hat mit seinem staatlichen Wohnungsbau und strengen Restriktionen für Ausländer ebenfalls erfolgreich bezahlbaren Wohnraum geschaffen. Singapurs Regierung baut selbst Häuser und verkauft ein 99-jähriges Wohnrecht darin an die Bürger. Die staatliche Behörde HDB beherbergt mittlerweile 78,3 Prozent aller Menschen in Singapur. Das Modell lässt sich jedoch aufgrund der speziellen politischen Situation in Singapur nicht einfach auf Deutschland übertragen.

In Japan werden Wohnhäuser schnell und mit weniger Vorschriften gebaut, was zu niedrigeren Mieten führt. Allerdings leidet die Wohnqualität unter den lockeren Vorschriften.

Es gibt noch weitere Konzepte zur Bekämpfung des Wohnungsmangels in anderen Ländern. Kanada versucht, die Zahl der ausländischen Arbeitskräfte und Studenten zu begrenzen, um die Nachfrage nach Wohnungen zu verringern. Frankreich plant die Entwicklung von „15-Minuten-Städten“, in denen Menschen alle wichtigen Orte innerhalb von 15 Minuten zu Fuß erreichen können. Die Niederlande haben strenge Bauvorschriften eingeführt, um günstige Bauweisen und Nachhaltigkeit zu vereinen.

In Deutschland könnte man verschiedene Ansätze aus diesen Ländern übernehmen. Zum Beispiel wäre der Bau von mehr Sozialwohnungen nach dem singapurischen Modell eine Möglichkeit, die Baukrise zumindest teilweise zu lösen. Außerdem könnten lockere Vorschriften und eine schnellere Genehmigungspraxis den Wohnungsbau beschleunigen. Es ist jedoch wichtig, die spezifischen Bedingungen des deutschen Immobilienmarktes zu berücksichtigen.

Den Quell-Artikel bei www.focus.de lesen

Zum Artikel

Tim Meisner

Tim Meisner ist ein angesehener Wirtschaftsexperte und Analyst mit über zwei Jahrzehnten Erfahrung in der deutschen Wirtschaftslandschaft. Durch seine langjährige Tätigkeit in Deutschland hat er ein umfassendes Verständnis für lokale und nationale Wirtschaftsthemen entwickelt. Sein Fachwissen erstreckt sich von Finanzmärkten und Unternehmensstrategien bis hin zu makroökonomischen Trends. Er ist bekannt für seine klaren Analysen und durchdachten Einschätzungen, die regelmäßig in führenden Wirtschaftsmedien zitiert werden.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert