Gemäß einem Bericht von www.sueddeutsche.de, hat die Finanzaufsicht Bafin die Übernahme von 720 000 Lebensversicherungsverträgen der Zurich Deutschland durch den Abwicklungsspezialisten Viridium gestoppt. Grund ist die Eigentümerstruktur von Viridium: Das Unternehmen gehört mehrheitlich dem britischen Investor Cinven, der derzeit bei Aufsichtsbehörden in Europa sehr unbeliebt ist, seit seine Mailänder Tochter Eurovita in eine Schieflage geraten ist.
Die Bafin will sicherstellen, dass die neuen Verwalter der Verträge zuverlässig sind und die Interessen der Kunden durch sie nicht geschädigt werden. Bei der geplanten Übernahme der Lebensversicherungsbestände wären Zweifel an der Zuverlässigkeit von Viridium aufgrund der Eigentümerstruktur entstanden. Viridium selbst gibt an, dass die Akquisition „im Hinblick auf unsere derzeitige Eigentümerstruktur nicht wie geplant durchgeführt werden“ könne. Die Bafin wird auch eine andere Transaktion nicht genehmigen, solange Cinven die Mehrheit hält.
Die Rolle von Cinven in Italien, wo die Tochter Eurovita abgewickelt wird, sorgt für weitere Bedenken. Die Liquiditätsprobleme von Eurovita führten dazu, dass Cinven notwendige Kapitalspritzen verweigerte, und die Gesellschaft nun von der italienischen Aufsicht abgewickelt wird.
Als Wirtschaftsexperte ist es offensichtlich, dass die Eigentümerstruktur eines Unternehmens direkte Auswirkungen auf seine Geschäftsaktivitäten hat. Die Tatsache, dass die Bafin die Übernahme gestoppt hat und weitere Transaktionen nicht genehmigen wird, solange Cinven die Mehrheit hält, wird die Geschäftsstrategie von Viridium deutlich beeinflussen. Die Unbeliebtheit von Cinven bei Aufsichtsbehörden und die Liquiditätsprobleme seiner Tochtergesellschaft in Italien werden auch das Vertrauen der Kunden in Viridium beeinträchtigen.
Die gescheiterte Übernahme der Lebensversicherungsbestände hat nicht nur Auswirkungen auf Viridium, sondern auch auf die beteiligten Versicherungsunternehmen, die nun nach neuen Lösungen suchen müssen. Die Unklarheit über die zukünftige Entwicklung von Viridium und die Rolle von Cinven wird auch potenzielle Investoren abschrecken und den Preis für eine mögliche Übernahme erheblich drücken.
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