Gemäß einem Bericht von www.faz.net,
Eine Zeit lang war die Angst vor höheren Zinsen an den Aktienmärkten tief verwurzelt. Starke Konjunkturdaten lösten ebenso Besorgnis aus wie schwache, da sie die Erwartungen an die Zinsentwicklung und das Wirtschaftswachstum beeinflussten. Doch in den letzten Wochen hat sich die Stimmung an den Aktienmärkten gedreht, insbesondere aufgrund der jüngsten Entscheidungen der Federal Reserve und der Europäischen Zentralbank (EZB) in Bezug auf die Zinsentwicklung.
Sven Streibel, Chef-Aktienstratege der DZ Bank, merkt an, dass die Angst vor steigenden Zinsen am Aktienmarkt erheblich nachgelassen hat. Dies ist auf die Erwartung weiterer Zinserhöhungen durch die Fed und die EZB zurückzuführen, die die Märkte jedoch nicht mehr in Unruhe versetzen.
Der Bericht besagt, dass die Federal Reserve in Amerika dazu tendiert, die Zinserhöhungen zu pausieren, nachdem sie die Zinsen in den letzten 15 Monaten zehnmal auf gut 5 Prozent angehoben hatte. Eine Entscheidung über die Zinsen steht jedoch noch aus und hängt von den Mai-Inflationszahlen ab. In Europa wird erwartet, dass die EZB ihre Zinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben wird, da die Inflation im Euroraum im Mai 6,1 Prozent betrug.
Die zunehmende Bedeutung der Geldpolitik für die Konjunktur wird ebenfalls diskutiert, insbesondere nachdem das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal deutlich nachgelassen hat.
In Anbetracht dieser Informationen scheinen die Aktienmärkte eine höhere Inflation und damit einhergehende Zinserhöhungen nun als ökonomische Stärke zu betrachten. Dies wird als Zeichen dafür gesehen, dass höhere Preise bezahlt werden können und den Unternehmen höhere Gewinne bescheren.
Aus finanzexperten Sicht könnte diese veränderte Einschätzung der Zinsentwicklung eine erhöhte Nachfrage nach Aktien und einen Rückgang des Interesses an Anleihen zur Folge haben. Dies könnte zu einem Anstieg der Aktienkurse und zu einer Umverteilung der Anlageportfolios führen. Die langfristigen Auswirkungen auf den Markt hängen jedoch von einer Vielzahl von Faktoren ab, einschließlich der tatsächlichen Entscheidungen der Fed und der EZB sowie der globalen wirtschaftlichen Entwicklungen.
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