Im Jahr 2022 verzeichnete die Verbraucherzentrale in Hamm einen nie dagewesenen Ansturm an Ratsuchenden. Mit mehr als 6.500 Suchenden, was einem Anstieg von über 800 im Vergleich zum Vorjahr entspricht, war die Beratungsstelle stark frequentiert. Dieser enorme Andrang war hauptsächlich auf die Unsicherheit der Verbraucher durch steigende Energiepreise und Inflation zurückzuführen.
Die Leiterin der Beratungsstelle, Anne Schulze Wintzler, erklärte, dass neben den Auswirkungen der Pandemie das Jahr 2022 zusätzliche Krisen mit sich brachte, die bestehende Probleme verschärften und neue aufwarfen. Die Gasmangellage, Lieferstopps und massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger führten zu einer Vielzahl von Anfragen, die die Beratungskräfte vor große Herausforderungen stellten.
Die durchschnittlichen Kosten für Gas verdreifachten sich im Vergleich zum Vorjahr, während Haushalte etwa das Doppelte für Strom ausgeben mussten. Diese finanzielle Belastung traf nicht nur Menschen mit geringem Einkommen, sondern auch Haushalte mit durchschnittlichem Einkommen. Die Verbraucherzentrale leistete Unterstützung hinsichtlich der Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, überprüfte Abschlagsberechnungen und informierte über mögliche Sozialleistungen.
Zusätzlich zu den neuen Herausforderungen wurden auch existierende Probleme wie untergeschobene Verträge, betrügerische Online-Shops und Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen von den Beratungskräften der Verbraucherzentrale behandelt. In etwa 3200 Fällen wurden Rechtsberatungen und -vertretungen erfolgreich durchgeführt, um die berechtigten Ansprüche der Ratsuchenden zu wahren. Die Verbraucherzentrale bot neben individueller Beratung auch Online-Gruppensprechstunden und Video-Beratungen an, um Wartezeiten zu vermeiden und eine größere Anzahl von Verbrauchern zu unterstützen.