Die deutsche Industrie wird voraussichtlich nicht das Niveau vor dem Ukraine-Krieg erreichen, da die höheren Preise für Flüssigerdgas (LNG) Europas größte Volkswirtschaft benachteiligen. Diese Einschätzung stammt von RWE-Chef Markus Krebber, der gegenüber der Financial Times betonte, dass die deutsche Industrie dadurch einen Nachteil habe.
Ein wesentlicher Grund für die strukturell höheren Gaspreise in Kontinentaleuropa, insbesondere in Deutschland, liegt laut Krebber in der Abhängigkeit von LNG-Importen. Dies resultiert aus Entscheidungen, die in Folge des von der Merkel-Regierung beschlossenen Atomausstiegs getroffen wurden. Krebber bezeichnet diesen Schritt als Fehler und kritisiert das Fehlen von Alternativen in der Energieversorgung.
Obwohl die europäischen Gaspreise seit dem Rekordniveau von 2022 um 90 Prozent gesunken sind, hat sich die Industrienachfrage noch nicht erholt. Diese scheinbare Entspannung täuscht, da der europäische Benchmark-Preis laut Angaben der Rohstoffpreisagentur Argus immer noch weit über dem Vorkrisendurchschnitt liegt und fast zwei Drittel teurer ist als 2019.
Trotz einer prognostizierten leichten Erholung erwartet Krebber einen spürbaren strukturellen Rückgang in der Nachfrage nach energieintensiven Industriegütern. Diese Entwicklung deutet auf schlechte Aussichten für das Wirtschaftswachstum hin und könnte langfristige Auswirkungen auf die deutsche Industrie haben.