Der Fachkräftemangel im Handwerk stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Energiewende dar. Eine Umfrage von Bitkom Research zeigt, dass immer mehr Jugendliche Influencer werden wollen, während das Interesse an handwerklichen Berufen abnimmt. Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung wollen nur 17 Prozent der befragten Jugendlichen einen handwerklichen Beruf erlernen. Dies trägt dazu bei, dass bereits fast 20.000 Ausbildungsstellen im Handwerk in Deutschland unbesetzt bleiben.
Die unbesetzten Stellen bedeuten weniger bearbeitete Aufträge, steigende Preise und sogar die Gefahr, dass profitablen Handwerksbetrieben die Schließung droht, da keine Nachfolger gefunden werden können. Es wird prognostiziert, dass zwischen 2022 und 2027 über 700.000 Erwerbstätige ausscheiden werden, was den Bedarf an Fachkräften weiter erhöht. Dies wird zusätzlich durch die Tatsache verschärft, dass viele Jugendliche ihre Ausbildung abbrechen, obwohl ihr Anteil am Arbeitsmarkt in Zukunft zunehmen wird.
Der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung, Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, warnt davor, dass der Fachkräftemangel schwerwiegende gesellschaftliche Konsequenzen haben wird, da die Verknappung von Fachkräften zu höheren Preisen für handwerkliche Dienstleistungen führen könnte. Es wird betont, dass gut ausgebildete Handwerker unerlässlich sind, um die Energiewende und andere wichtige gesellschaftliche Veränderungen erfolgreich umzusetzen.
Experten sind sich einig, dass die berufliche Bildung dringend gestärkt werden muss, sowohl finanziell als auch in Bezug auf das Ansehen. Es wird angemerkt, dass die Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung im Vergleich zur akademischen Bildung gesetzlich verankert werden muss. Zudem fordert der Handwerkerverband mehr Investitionen in die berufliche Bildung, um leistungsfähige Bildungsstätten und digitale Bildungsangebote zu schaffen. Es wird hervorgehoben, dass schulpolitische Maßnahmen entscheidend sind, um das Interesse von jungen Menschen am Handwerk zu steigern und attraktiver zu machen.
