Autofahrer in Deutschland sollten sich darauf einstellen, dass die Kosten für Kfz-Versicherungen im kommenden Jahr voraussichtlich steigen werden. Laut Norbert Rollinger, dem Präsidenten des deutschen Versichererverbands GDV, könnten die Beiträge in diesem Segment bereits 2024 um durchschnittlich zehn Prozent ansteigen. Diese Erhöhung wäre eine Reaktion auf die gestiegenen Preise für Reparaturen und Ersatzteile im Vorjahr, die den Kfz-Versicherern hohe finanzielle Verluste bescherten.
Die Prognose für das Jahr 2024 deutet darauf hin, dass sich die Kosten für Ersatzteile und Reparaturen weiter erhöhen werden. Im vergangenen Jahr gab es bereits einen deutlichen Anstieg der Ausgaben für Schäden, Verwaltung und Vertrieb in der Kfz-Versicherungsbranche. Laut Rollinger überstiegen die Ausgaben die Einnahmen um 2,9 Milliarden Euro, was einem Verlust von 1,10 Euro pro eingenommenem Euro entspricht.
Darüber hinaus belasteten die Verluste im Kfz-Geschäft auch das Ergebnis der gesamten Schaden- und Unfallversicherung, wobei der versicherungstechnische Gewinn um mehr als die Hälfte einbrach. Angesichts dieser Entwicklung wird erwartet, dass auch die Prämien für Gebäudeversicherungen im Schnitt um etwa zehn Prozent steigen werden. Ein weiterer Faktor, der die Versicherungsbranche belastet, sind die Flutschäden in Deutschland, deren versicherte Schäden auf etwa 200 Millionen Euro geschätzt werden.
Die geringe Verbreitung von Elementarschadenversicherungen trägt dazu bei, dass die Gesamtschäden durch das Hochwasser deutlich höher sind als die versicherten Beträge. Der GDV kritisierte die Vorsorge-Defizite der Länder und Kommunen sowie die mangelnde Anpassung von Dämmen und Deichen an die Folgen des Klimawandels. Trotz dieser Herausforderungen lehnen die Versicherer eine verpflichtende Elementarschaden-Deckung für Hausbesitzer ab, fordern jedoch Maßnahmen wie einen Baustopp in Überschwemmungsgebieten und ein bundesweites Naturgefahrenportal.
Insgesamt zeigt sich der GDV optimistisch für das laufende Jahr und prognostiziert einen Anstieg der Beitragseinnahmen in der Versicherungsbranche. Dabei soll vor allem das Schaden- und Unfallgeschäft mit einem Plus von 7,7 Prozent treibende Kraft sein.