Die Staats- und Regierungschefs der EU haben bei ihrem Gipfel in Brüssel ein deutliches Bekenntnis zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa abgegeben. Bundeskanzler Scholz setzte sich besonders für Maßnahmen ein, die die europäischen Kapitalmärkte und die Bankenunion weiterentwickeln. Er betonte, dass die Nutzung der vorhandenen Finanzmittel für Bereiche wie erneuerbare Energien, Digitalisierung und Krisenbewältigung entscheidend sei. Scholz hob hervor, dass die unterentwickelten Kapitalmärkte in Europa ein Grund dafür sein könnten, dass das Wirtschaftswachstum hinter anderen Weltregionen zurückbleibt.
Die Staats- und Regierungschefs beauftragten die EU-Kommission, konkrete Vorschläge zur Harmonisierung des Insolvenzrechts, zur Anpassung der Steuersysteme und zur Überwachung der Finanzmärkte zu erarbeiten. Diese Aufgaben werden vor allem in die Verantwortung der kommenden EU-Kommission nach den Europawahlen fallen. Zudem drängten die Teilnehmer des Gipfels auf Fortschritte bei Handelsabkommen, insbesondere beim Mercosur-Freihandelsabkommen.
Neben wirtschaftlichen Themen standen auch politische Themen wie die Situation in der Ukraine und im Nahen Osten auf der Agenda. Neue Sanktionen gegen das Raketen- und Drohnenprogramm des Irans wurden beschlossen. Deutschland und andere EU-Länder diskutierten über die Möglichkeit, der Ukraine im Bereich der Luftabwehr zu helfen. Diskutiert wurden auch Alternativen zu den „Patriot“-Systemen. Die Ukraine drängte auf eine rasche Stärkung ihrer Luftverteidigung, während die NATO-Ukraine-Rats-Sondersitzung anstehende Entscheidungen vorbereitete.