Rentnerinnen und Rentner im Osten Deutschlands müssen im Vergleich zu ihren westdeutschen Altersgenossen mit ähnlich hohen Bezügen mehr Steuern zahlen. Dieser Unterschied sorgt für Diskussionen im Bundestag, besonders da die Rentner mit einer Standardrente, die vor dem Jahr 2023 in Rente gegangen sind, im Osten höhere Steuern auf ihre Altersbezüge entrichten müssen. Eine aktuelle Anfrage des Linken-Abgeordneten Sören Pellmann verdeutlichte, dass Rentner im Osten im Vergleich zum Westen einen höheren steuerlichen Abzug haben.
Die Daten, die dem Bundesfinanzministerium vorliegen, zeigen, dass Rentner, die seit 2010 im Ruhestand sind und eine Standardrente von 20.768 Euro im Jahr beziehen, im Osten mehr Einkommensteuer zahlen als ihre westdeutschen Pendants. Diese Diskrepanz verringert sich bei Rentnern, die ab 2023 in Rente gehen, da ab diesem Zeitpunkt keine Steuerunterschiede mehr bestehen sollen. Sören Pellmann betont jedoch die Bedeutung, auch die Bestandsrentner im Auge zu behalten, da diese im Osten nach wie vor höhere Steuern zahlen, was er als ungerecht empfindet.
Die unterschiedliche steuerliche Belastung zwischen Ost und West resultiert aus dem komplexen Hintergrund der nachgelagerten Rentenbesteuerung. Diese Regelung sieht vor, dass die Rentenbeiträge bei der Einkommensteuer berücksichtigt und die ausgezahlte Rente besteuert wird. Seit 2005 wird dieser Prozess schrittweise umgesetzt, wobei ab 2040 die Rente grundsätzlich zu 100 Prozent versteuert werden soll. Die jährliche Rentensteigerung hat ebenfalls Einfluss auf die steuerliche Belastung, wobei bis 2023 im Osten höhere Rentensteigerungen zu einer höheren Einkommensteuerbelastung führten.
Trotz der höheren Steuerlast haben Rentner im Osten laut einer Studie des Prognos-Instituts einen Vorteil, da sie finanziell komfortabler leben können. Die Studie zeigt, dass die Rentner in Ostdeutschland aufgrund der niedrigeren Lebenshaltungskosten eine höhere Kaufkraft haben. Insbesondere in Gera war das Verhältnis von Wohnkosten und Renteneinkommen im Jahr 2021 besonders günstig. Diese positiven Auswirkungen der niedrigen Lebenshaltungskosten auf die Rentenbeziehenden im Osten verdeutlichen eine andere Seite der Diskrepanz in der Rentenbesteuerung.