Hessische Geschäftsleute äußern vermehrte Bedenken hinsichtlich der EU als Unternehmensstandort. Die Bürokratie und die hohe Regulierungsdichte werden als Hauptgründe für diese Entwicklung genannt. Laut Kirsten Schoder-Steinmüller, der Präsidentin des Hessischen Industrie- und Handelskammertags (HIHK) in Wiesbaden, haben viele Unternehmen in Hessen eine Abnahme der Attraktivität der EU als Unternehmensstandort in den letzten fünf Jahren festgestellt.
Die Meinungen der Unternehmer sind gespalten, da sie zwar die Vorteile der europäischen Integration für die Wirtschaft anerkennen, aber auch die negativen Auswirkungen deutlich benennen. So schätzen 80 Prozent der Befragten die politische Stabilität der EU, gefolgt von der gemeinsamen Währung mit 79 Prozent. Weitere wichtige Faktoren sind der Zugang zu europäischen Märkten, einheitliche Normen und Standards der EU sowie weniger Wettbewerbsverzerrungen.
Die Umfrage zeigte, dass 94 Prozent der befragten Unternehmen in Hessen eine Reduzierung der Bürokratie fordern. Eine sichere Energieversorgung wird von 67 Prozent als äußerst relevant erachtet, gefolgt von der Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und dem Schutz vor digitalen und analogen Angriffen. Weniger Barrieren im Binnenmarkt und ein besserer rechtlicher Rahmen für neue Technologien oder den Klimaschutz stehen im Fokus von nur etwa jedem vierten Unternehmen.
Zusätzlich zur hessischen Umfrage ergab eine Studie der Deutschen Industrie- und Handelskammer, dass die gesamte EU als Industriestandort an Attraktivität verliert. Experten betonen dringenden Handlungsbedarf, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und die Rahmenbedingungen für Unternehmen zu verbessern.