Die Verbraucherzentrale prüft rechtliche Schritte gegen den chinesischen Online-Marktplatz Temu. Laut dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in Berlin habe Temu mehrere Verstöße begangen, die zu einer Abmahnung führten. Vzbv-Chefin Ramona Pop betonte, dass die Plattform Verbraucher mit fragwürdigen Rabatten, Bewertungen und Designs verunsichert und übervorteilt. Sie forderte ein Ende solcher Geschäftspraktiken, um Verbraucher zu schützen.
Whaleco Technology Limited, das Unternehmen hinter Temu, reagierte auf die Abmahnung, gab jedoch keine Unterlassungserklärung ab. Die Verbraucherzentrale erwägt nun rechtliche Schritte und prüft eine Klage gegen Temu. Während Temu betonte, dass es fair handelt und offen für Zusammenarbeit mit Verbrauchergruppen sei, warf die vzbv der Plattform vor, unklar zu machen, wie hohe Rabatte zustande kommen und Verbraucher während des Bestellprozesses unter Druck zu setzen.
Temu verteidigte sich gegen die Vorwürfe und betonte, dass seine Praktiken auf Empfehlungen von Herstellern basieren. Die Plattform unterstützt laut eigenen Angaben umweltfreundliche Lieferungen an Abholstellen. Die Verbraucherzentrale kritisierte jedoch, dass Temu Informationen über Produktbewertungen und Anbieteridentitäten unzureichend bereitstellt.
Trotz Temus Behauptungen, Verbrauchern zu helfen, informierte Entscheidungen zu treffen, sieht die Verbraucherzentrale manipulatives Design und mangelnde Transparenz. Handelsexperten und Verbände haben ein schärferes Vorgehen gegen chinesische Online-Marktplätze wie Temu gefordert. Europäische Spielzeughersteller bemängelten im Februar die Sicherheit von Produkten auf der Plattform und forderten strengere Kontrollen. Temu war auf dem deutschen Markt schnell erfolgreich und erfreute sich hoher Downloadzahlen von Shopping-Apps im Jahr 2023.