Im Mai dreht der Frühling so richtig auf. Deutschlandweit werden sommerliche Temperaturen erwartet und blauer Himmel, wohin das Auge reicht. Das erhellt nicht nur die Gemüter der Deutschen, auch die deutsche Wirtschaft bekommt einen Hauch von Frühling ab. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist in Deutschland im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,2 Prozent gestiegen, so das Statistische Bundesamt am Dienstag. Was nach einem kleinen Schritt klingt, darf nicht unterbewertet werden. Aus der Mini-Rezession des Vorjahres wurde ein Mini-Wachstum im ersten Quartal.
Die generelle Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum dritten Mal in Folge verbessert. Das wichtigste Konjunkturbarometer, der ifo-Geschäftsklimaindex, kletterte auf 89,4 Zähler (im März waren es noch 87,9 Punkte gewesen), der beste Wert seit Mai 2023. In der Umfrage bewerten 9,000 Unternehmen sowohl die Aussichten auf künftige Geschäfte als auch die aktuelle Lage. Besonders im Baugewerbe sind die Erwartungen merklich weniger pessimistisch.
Es gibt positive Entwicklungen bei verschiedenen Unternehmen. Adidas verzeichnet robustes Wachstum, vor allem in China und Lateinamerika. Der Sportartikelhersteller konnte 170 Millionen Euro Gewinn erwirtschaften. Deutschlands größter Wohnimmobilienkonzern, Vonovia, machte wieder Gewinn, während Mercedes-Benz und Volkswagen unterschiedliche Entwicklungen aufwiesen. Die Lufthansa verzeichnete einen Anstieg des Konzernumsatzes, jedoch belasteten Streiks das Geschäft.
Die Inflationsrate in Deutschland blieb stabil, während die Reallöhne dieses Jahr wieder stiegen. Es gibt weniger Arbeitslose in Deutschland im Vergleich zum Vormonat, aber im Vergleich zum Vorjahr sind 164,000 Arbeitslose hinzugekommen, was auf die noch schwächelnde Konjunktur zurückzuführen ist. Die Energiepreise sind immer noch hoch, und der Fachkräftemangel bleibt ein Problem, aber ein Hauch von Frühling kehrt langsam in die deutsche Wirtschaft ein.