Moskau und Peking stehen vor einem dramatischen Umbruch: Chinesische Unternehmen ziehen sich zunehmend von Russland zurück, und das hat weitreichende Folgen für die russische Wirtschaft. Die westlichen Sanktionen, die seit 2022 gegen Russland verhängt wurden, zeigen nun ihre Wirkung. Laut einem Bericht von fr.de wird die Situation für russische Exporteure immer prekärer. Der chinesische Staatsversicherer Sinosure hat begonnen, Kooperationen mit russischen Unternehmen abzulehnen, was die Handelsbeziehungen erheblich beeinträchtigt.
Die Entscheidung von Sinosure, bestimmte russische Firmen auf eine schwarze Liste zu setzen, ist ein weiterer Schlag für die ohnehin angeschlagene russische Wirtschaft. Diese Versicherungsgesellschaft, die seit 2001 existiert, bietet Schutz gegen Zahlungsausfälle für Exportgüter an. Berichten zufolge haben russische Unternehmen Schwierigkeiten, sich bei Sinosure zu versichern, was ihre Handelsaktivitäten massiv einschränkt. Ein chinesischer Zulieferer informierte einen russischen Abnehmer, dass die Versicherung aufgrund der Art der Waren eine Weigerung ausgesprochen hatte.
Chinas Rückzug: Ein Zeichen der Schwäche?
Die westlichen Sanktionen haben nicht nur die russische Wirtschaft belastet, sondern auch die chinesischen Banken dazu veranlasst, sich von Russland zurückzuziehen. Trotz eines Anstiegs des Handelsvolumens zwischen China und Russland um mehr als 120 Prozent seit 2021, zeigen sich chinesische Unternehmen zunehmend vorsichtig. Sinosure selbst hat seine Risikodeckungsbestimmungen in Ländern, die in Zahlungsverzug geraten sind, stark eingeschränkt. Dies könnte ein Hinweis auf die wachsende Angst vor westlichen Sekundärsanktionen sein, wie fr.de berichtet.
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen sind gravierend. Die russische Zentralbank hat bereits den Leitzins erhöht, um die wirtschaftlichen Turbulenzen zu bekämpfen, während Gazprom mit historisch schlechten Zahlen zu kämpfen hat. Die Abkehr von internationalen Partnern und die Schwierigkeiten bei der Versicherung von Exporten könnten Russlands Fähigkeit, den Ukraine-Krieg fortzuführen, ernsthaft gefährden.
Ein ungewisser Ausblick für Russland
Die Situation wird durch die verschärften Exportkontrollen Chinas für militärische und dual-use Güter noch komplizierter. Diese Maßnahmen, die seit Juli in Kraft sind, zeigen, dass China zwar nicht aktiv an den westlichen Sanktionen teilnimmt, jedoch vorsichtiger wird, welche Waren und Dienstleistungen es Russland zur Verfügung stellt. Die Moscow Times berichtete über diese Entwicklungen und betonte, dass die chinesische Regierung zunehmend darauf achtet, welche Risiken sie eingeht, um nicht selbst in den Sog der Sanktionen zu geraten.
Die Frage bleibt: Wie wird Russland auf diese Herausforderungen reagieren? Die Abhängigkeit von China könnte sich als gefährlich erweisen, wenn die wirtschaftlichen Verbindungen weiter geschwächt werden. Die russische Wirtschaft steht an einem Scheideweg, und die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu sehen, ob sie sich von diesem Rückschlag erholen kann oder ob die Isolation weiter voranschreitet.