Kassel – In einer Zeit, in der Unternehmen alles daransetzen, ihre Mitarbeiter zu motivieren und an sich zu binden, gewinnt das Konzept der Mitarbeiterbeteiligung zunehmend an Bedeutung. Dirk Lambach, Pressesprecher des Bundesverbands Mitarbeiterbeteiligungen, betont die positiven Effekte, die solche Programme sowohl für Beschäftigte als auch für Unternehmen haben können. „Die Teilhabe erzeugt eine andere Bindung und Motivation bei der Belegschaft als nur der monatliche Lohnzettel“, erklärt Lambach. Beschäftigte erhalten die Möglichkeit, an den Erfolgen des Unternehmens teilzuhaben, etwa durch Mitarbeiteraktien, die von 70 bis 80 Prozent aller börsennotierten Firmen angeboten werden. Diese Aktien können oft zum reduzierten Preis oder sogar kostenlos erworben werden und bieten eine Rendite von mindestens fünf Prozent bei langfristiger Haltefrist.
Vielfalt der Modelle
Doch nicht nur große Unternehmen setzen auf Mitarbeiterbeteiligung. Auch Start-ups nutzen verstärkt virtuelle Beteiligungen, um Talente zu gewinnen. Hier versprechen Arbeitgeber ihren Angestellten einen Anteil am Erlös bei einem Verkauf des Unternehmens, was jedoch oft nur eine hypothetische Teilhabe darstellt. Kleinere Firmen hingegen greifen oftmals auf stille Beteiligungen oder Genussrechte zurück, die es Mitarbeitenden ermöglichen, von den Erfolgen des Unternehmens zu profitieren, ohne dass sie ein Mitspracherecht bei Entscheidungen haben.
Diese Entwicklungen sind besonders relevant, da seit dem 1. Januar 2024 die neue Förderung der Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Kraft trat, die sich positiv auf die Verbreitung dieser Programme auswirken soll. Trotz dieser Fortschritte zeigt eine aktuelle Studie, dass nur 2 bis 3 Prozent der Unternehmen in Deutschland Mitarbeiterbeteiligungsprogramme anbieten. Dabei könnte gerade im Mittelstand das Angebot an Beteiligungsmodellen noch viel breiter aufgestellt werden, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und das Engagement der Mitarbeitenden zu fördern, wie [unternehmeredition.de](https://www.unternehmeredition.de/mitarbeiterbeteiligung-bietet-chancen-fuer-alle-unternehmen/) beschreibt.
Wichtig bleibt, dass Arbeitnehmer sich gut über die Risiken informieren, denn wie bei jeder Investition können auch hier Verluste eintreten. „Kapitalbeteiligungen beinhalten immer ein Anlagerisiko, das bis zum Totalverlust reichen kann“, warnt Katrin Vitols vom Deutschen Gewerkschaftsbund. Beschäftigte sollten sich stets bewusst sein, dass solche Programme eine Ergänzung zum Lohn darstellen und nicht dessen Hauptbestandteil sein sollten, um unerwartete finanzielle Einbußen zu vermeiden, wie [sueddeutsche.de](https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/finanzielle-teilhabe-am-erfolg-mitarbeiterbeteiligung-was-beschaeftigte-dazu-wissen-muessen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-241222-930-325878) berichtet.