Russlands Wirtschaft steht vor einem herausfordernden Jahr 2025, da ein Anstieg der Inflationsrate und eine drohende Welle von Unternehmensinsolvenzen die Stabilität des Landes gefährden könnten. Präsident Wladimir Putin bezeichnete die aktuelle Inflation von 9,3 Prozent als „alarmierendes Signal“ und versuchte, das Problem mit mehrfachen Erhöhungen des Leitzinses, der nun bei 21 Prozent liegt, zu bekämpfen. Diese Maßnahme, so Experten, soll die Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen dämpfen, hat jedoch zugleich zu massive Finanzierungsschwierigkeiten für Unternehmen geführt. Die Nachrichtenagentur Interfax berichtet, dass in den letzten Monaten bereits ein Zahlungsverzug von 19 Prozent bei großen und mittelgroßen Unternehmen sowie von 25 Prozent bei kleinen Unternehmen festgestellt wurde, was die Warnungen über mögliche Insolvenzen verstärkt, insbesondere im Einzelhandelssektor, wo bis zu 200 Einkaufszentren gefährdet sind, wie [fr.de](https://www.fr.de/wirtschaft/bedroht-wichtige-branche-unruhe-in-russlands-wirtschaft-insolvenzwelle-93482391.html) berichtet.
Zudem wird der Druck auf die Wirtschaft durch westliche Sanktionen und einen Mangel an Fachkräften in wichtigen Industrien, insbesondere der Rüstungsindustrie, verstärkt. Der Chef von Rosneft, Igor Setschin, und andere Unternehmensführer haben die Finanzpolitik der Zentralbank kritisiert. Sie warnen, dass die hohen Zinsen die Produktionskosten enorm in die Höhe treiben und somit die Marge der Unternehmen gefährden. Während die Zentralbank das Ziel hat, die Inflation bis Ende 2025 auf 4,5 bis 5,0 Prozent zu senken, erwarten Analysten, dass die wirtschaftliche Aktivität stark abnehmen wird – das Wachstum könnte von 3,5 Prozent im Jahr 2024 auf nur noch 1,8 Prozent im Jahr 2025 fallen, wie [ostexperte.de](https://ostexperte.de/russland-hohe-leitzinsen-in-der-kritik-und-wachstum-soll-sich-2025-halbieren/) prognostiziert.
Die Experten warnen vor der Gefahr einer Stagflation, einem Zustand, in dem die Wirtschaft stagniert, während die Preise weiterhin steigen. Diese kritischen Bedingungen zwingen die Zentralbank, über eine Anpassung der Zinspolitik nachzudenken. Für 2025 wurde bereits eine mögliche Senkung des Leitzinses in Aussicht gestellt, sollte die Inflation zurückgehen. Die Entwicklungen deuten darauf hin, dass Russland durch die Kombination von hohen Zinsen, schwachem Wirtschaftswachstum und steigenden Preisen in eine Krise geraten könnte.