Die deutschen Industriebetriebe stehen unter immensem Druck durch die steigenden Strompreise, die kürzlich mit einem Rekordwert von 936 Euro pro Megawattstunde an der Börse einen neuen Höchststand erreicht haben. Diese Entwicklung ist vor allem auf die sogenannte Dunkelflaute zurückzuführen, bei der sowohl Wind als auch Sonne nicht zur Energieerzeugung beitragen können. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt, dass die Branche sich auf weitere drastische Preisausschläge einstellen muss, da das Ende der hohen Preise noch nicht in Sicht ist. Wie Merkur berichtet, sind bereits Produktionsstopps bei führenden Unternehmen wie der Siempelkamp-Gießerei in Krefeld und dem Metallbetrieb Anke GmbH in Essen eingetreten.
Dramatische Auswirkungen auf die Industrie
Die aktuellen Strompreise haben verheerende Auswirkungen auf die Produktionskapazitäten. So musste die Siempelkamp-Gießerei die Produktion um 30 Prozent reduzieren, und auch das Elektrostahlwerk Feralpi in Riesa stoppte die Fertigung komplett. Die Geschäftsführung spricht von finanziellen „Blutverlusten“ und fordert dringend zuverlässige Kraftwerke, die in Zeiten hoher Nachfrage einspringen können. Während Habeck die Situation versucht zu besänftigen, indem er auf günstigere Wochen verweist, wird die Dringlichkeit einer Anpassung der Energiepolitik immer deutlicher.Das ZFK berichtet zudem, dass Kritik an der deutschen Energiepolitik selbst von Nachbarländern laut wird, da die Probleme hierzulande Auswirkungen auf den gesamten europäischen Strommarkt haben.
Zusätzlich zum kurzfristigen Handlungsbedarf auf politischer Ebene wird die Notwendigkeit einer Reform der Netzentgelte und der Stromsteuern in den Vordergrund gerückt. Verschiedene Parteien, darunter CDU/CSU und die SPD, haben unterschiedliche Ansätze zur Stabilisierung und Senkung der Netzentgelte vorgestellt. Während die SPD die Übertragungskosten senken möchte, konzentriert sich die Unionsfraktion auf langfristige Investitionen in erneuerbare Energien und den Erhalt bestehender Anlagen.
