Die Suche nach Nachfolgern in deutschen Unternehmen gerät zunehmend in den Fokus: Nahezu 40 Prozent der mittelständischen Betriebe sind laut einer aktuellen Analyse von Badische Zeitung potenziell reif für eine Übergabe. Das bedeutet, dass mindestens ein Inhaber oder eine Inhaberin über 60 Jahre alt ist. Unternehmer stehen vor der Herausforderung, geeignete Nachfolger zu finden, wobei die enge persönliche Bindung zwischen Inhabern und Unternehmen diese Übergabe schwieriger macht. Viele Geschäftsinhaber zögern, sich frühzeitig mit der Nachfolgeplanung auseinanderzusetzen, was oft dazu führt, dass sie erst im hohen Alter in den Ruhestand treten, wie Patrik-Ludwig Hantzsch von der Creditreform erklärt.
Besonders stark betroffen ist die Dienstleistungsbranche mit etwa 53.000 Unternehmen, die einen Wechsel in der Geschäftsführung benötigen. Auch der Handel und das verarbeitende Gewerbe erleben einen dringenden Bedarf, mit 37.000 und 27.500 betroffenen Firmen. Die Gründe für die Schwierigkeit bei der Nachfolgesuche sind vielfältig: Ein anhaltender Fachkräftemangel, demografische Veränderungen und eine sich wandelnde Arbeitsmentalität führen dazu, dass vor allem junge Menschen zögern, die Verantwortlichkeiten eines Unternehmens zu übernehmen.
Sich verschlechternde Geschäftslage und Personalabbau
Die Geschäftslage im Mittelstand hat sich in den letzten Monaten ebenfalls verschlechtert, wie die aktuelle Umfrage von Creditreform zeigt. Rund 32,5 Prozent der befragten Unternehmen mussten Auftragseinbußen hinnehmen, was zu einem Umsatzrückgang bei fast 30 Prozent der Unternehmen führte. Die Schwankungen in der Auftragslage und die gestiegenen Zinsen erschweren die finanzielle Lage vieler Betriebe und haben bereits zu einem Personalabbau geführt: 21,2 Prozent der mittelständischen Firmen berichteten von Schrumpfungen in ihrer Belegschaft. Der Druck auf die Unternehmen wächst, und die Notwendigkeit, geeignete Nachfolger zu finden, wird umso dringlicher, da ohne einen change im Management viele Betriebe vom Markt verschwinden könnten.